Täglich kommen 250 bis 300 Kunden zu „tanken & mehr“ und zur Postagentur, um den Autotank aufzufüllen oder um Päckchen – 50 bis 100 pro Tag – und Briefe aufzugeben, abzuholen oder Briefmarken und gelb-bunte Kartons zum Verschicken zu kaufen und vieles mehr. Kein Wunder, dass es da oft zugeht wie in einem Bienenstock. Jetzt feierte die Postagentur ihr 20. Jubiläum: Am 2. November 2001 wurde sie – nach Auflösung der posteigenen Filiale in der Poststraße – in der Tankstelle „tanken & mehr“ eröffnet. Vertriebsmanager Jürgen Hartmann hat damals die Postfiliale geschlossen und die -agentur eingerichtet. Dazu hat er Monika Kellner eingearbeitet. An das Ehepaar Monika und Armin Kellner überreichte er Blumen und eine Urkunde. Hartmann erinnerte sich an die damalige außergewöhnliche Eröffnung: „Da war sogar der Pfarrer dabei und eine Gruppe hatte musiziert. Und spontan musste der Tresen abgesägt werden, weil er zu breit war für den vorgesehenen Raum.“ Wie wichtig die Poststelle für Fichtelberg ist und was für ein Gewinn für die Fichtelgebirgsgemeinden, betonte Bürgermeister Sebastian Voit, der zum Gratulieren gekommen war.
Nach Moder riechendes Geld
„Längst werden keine Telegramme mehr verschickt. Ein Brief kostet heute 80 Cent Porto, damals waren es 55. Die Auslandsgebühr wurde vereinfacht, viele neue Dienste aber sind dazugekommen. Hin und wieder gibt es auch besondere Aufträge, wie das Verschicken eines Pakets nach Aserbaidschan mit Zustellbestätigung“, plauderte Armin Kellner anlässlich des Jubiläums ein wenig aus dem Nähkästchen. „Von 6 bis 20 Uhr hatten wir anfangs an den Werktagen geöffnet und damit die Kunden und uns überfordert." Deshalb seien kurze Zeit später neue Öffnungszeiten eingerichtet worden. "Die ehemalige Postfiliale als Vorgängerin war lediglich dreieinhalb Stunden am Tag geöffnet“, berichtete Kellner. „Und dann brach das erste (Vor-)-Weihnachts-Geschäft über uns herein mit mehr als doppelt so vielen Kunden wie zu normalen Zeiten. Und gleich darauf, ab dem 2. Januar 2002, kam der Umtausch von der D-Mark in den Euro. Wir hatten alle Hände voll zu tun, um den Ansturm zu bewältigen, altes Geld zu zählen und neue Euros auszugeben.“ Und, wie Monika Kellner erzählte, „war oft streng nach Moder riechendes Geld umzutauschen". „Es gab damals noch keine Zählmaschinen und wir hatten alle eine Sehnenscheiden-Entzündung“, erinnerte sich Armin Kellner.
Kurzfristige Sendungen
Es passiert manchmal während der Mittagspausen, dass Kunden einfach Päckchen vor dem Vorhang zum Postschalter abstellen, vereinzelt sogar ohne Adresse und Absender und nach einer Woche reklamieren, warum die Sendung noch nicht angekommen sei. Bis ihm dann „sein Päckchen“ gezeigt wird ... Auch kommen ständig Kunden mit ihrem Versandgut in den Händen, fragen und bitten um „eine passende Schachtel“. „Da helfen wir natürlich gerne“, sagte Armin Kellner. Verwundert seien sie aber immer wieder, wenn am Heiligen Abend vormittags Kunden noch schnell ein Päckchen aufgeben und dann treuherzig fragten, ob das denn auch heute Abend noch ankommen werde.
"Wir hatten alle Hände voll zu tun, um den Ansturm zu bewältigen, altes Geld zählen und neue Euros ausgeben."
"Oft war streng nach Moder riechendes Geld umzutauschen."
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