Flossenbürg
18.04.2023 - 12:05 Uhr

Hochrangige Gäste in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg zum 78. Jahrestag der Befreiung

Nach jahrelangen Einschränkungen erinnert die KZ-Gedenkstätte am kommenden Wochenende wieder in großem Rahmen an die Befreiung des früheren Konzentrationslagers Flossenbürg. Dazu erwartet sie Besucher aus aller Welt.

Vom Appellplatz aus ziehen Jugendliche hinunter in das "Tal des Todes" zum "Platz der Nationen" zur Kranzniederlegung. Pandemiebedingt fiel dieser Gedenkakt in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg jahrelang aus. Am Sonntag soll sich wieder ein ähnliches Bild bieten. Archivbild: nm
Vom Appellplatz aus ziehen Jugendliche hinunter in das "Tal des Todes" zum "Platz der Nationen" zur Kranzniederlegung. Pandemiebedingt fiel dieser Gedenkakt in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg jahrelang aus. Am Sonntag soll sich wieder ein ähnliches Bild bieten.

Am Sonntag jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Flossenbürg zum 78. Mal. Aus diesem Grund treffen sich von 21. bis 23. April in der KZ-Gedenkstätte sechs Überlebende und zahlreiche Angehörige ehemaliger Häftlinge sowie eine interessierte Öffentlichkeit aus aller Welt. Insgesamt werden rund 600 Gäste aus über zehn Nationen erwartet.

Beim Gedenkakt am Sonntag ab 14.30 Uhr sprechen Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Überlebende Leon Weintraub. Anschließend wird ein Kranz am "Platz der Nationen" niedergelegt.

Da die Zeitzeugen immer weniger werden, testen die Verantwortlichen der Gedenkstätte bei dieser Gelegenheit auch neue Formate, um die Besucher gegenseitig in Kontakt und ins Gespräch zu bringen. So steht ein „Zelt der Begegnung“ zum Austausch auf dem Gelände.

Den Auftakt bildet am Freitag um 15 Uhr der Erfahrungsbericht von Youp Zwolschen. Der Niederländer ist in den vergangenen Jahren in Etappen den Verfolgungsweg seines Großvaters Antoon Bink, der im KZ Flossenbürg inhaftiert war, gegangen. Die letzte Etappe führt ihn von Chemnitz nach Flossenbürg, wo er bei seiner Ankunft der KZ-Gedenkstätte ein Objekt übergibt, das ihn auf seiner Reise begleitet hat. In einem feierlichen Akt übergibt ferner Naomi Kramer, Präsidentin der Holocaust Education

and Genocide Prevention Foundation aus Montreal, im Namen der Kleinmann Family Foundation den Nachlass des Flossenbürg-Überlebenden Peter Kleinmann. Kleinmann hatte nach der Befreiung eine Vielzahl an Originaldokumenten gesammelt.

Am Samstag, 22. April, gibt die Gedenkstätte im „Zelt der Begegnung“ ab 10 Uhr Einblicke in ihre aktuelle Arbeit. Im Zentrum stehen vor allem Projekte aus den Bereichen Digitalität, Kunst, Begegnung und Familiengeschichten. Um 14 Uhr wird im „Tal des Todes“ eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Zeugen Jehovas, die im Lagerkomplex Flossenbürg inhaftiert waren, eingeweiht. Während der Zeremonie sprechen Wolfram Slupina, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Zeugen Jehovas in Deutschland, sowie Angehörige eines überlebenden Zeugen.

Im Anschluss liest der Autor Christoph Wilker ab 15.30 Uhr aus seinem Buch „Und wieder war ich gerettet“. Wilker erzählt die Geschichte, wie Alex Ebstein mehrere Konzentrationslager überlebte, im Lager Zeugen Jehovas kennenlernte und sich diesen nach 1945 anschloss.

Das Konzentrationslager Flossenbürg wurde am 23. April 1945 von US-Truppen befreit. Bei ihrer Ankunft fanden Angehörige der 90. US-Infanteriedivision der

3. US-Armee noch etwa 1500 schwerkranke und geschwächte Häftlinge im Lager vor. Wenige Tage zuvor hatte die SS ungefähr 15.000 Häftlinge des Stammlagers Flossenbürg auf sogenannte Todesmärsche in Richtung Süden getrieben.

 
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