Am 25. Mai 2025 bietet die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg einen Rundgang durch die Wechselausstellung „Die Verleugneten. Opfer des Nationalsozialismus 1933 – 1945 – heute“ an. Im Rahmen des Rundgangs wird auch eine ehemalige Glasschleife besucht. Dabei soll die fast vergessene Lebenswelt der Menschen, die in den Glasschleifen lebten und arbeiteten, genauer beleuchtet werden, teilt die Gedenkstätte mit.
Lebensgeschichte von Margarete Obermeier
Die Ausstellung erzählt von Personen, die im Nationalsozialismus als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ verfolgt wurden. Eine von ihnen ist Margarete Obermeier. Sie wuchs in einer Glasschleifer-Familie in Goldbach und Riglasreuth auf. Ihre Kindheit und Jugend waren von großer Armut geprägt. Ihr Vater arbeitete als Tagelöhner in den zahlreichen Glasschleifen der Gegend. Auch die Mutter und die Geschwister mussten diese gesundheitsschädliche Arbeit leisten. Die Familie lebte auf engem Raum im Werksgebäude.
Mit Anfang 20 verließ Margarete die Oberpfalz und suchte ihr Glück in Städten wie Leipzig und Nürnberg. Als sie sich final in München niederließ, war sie 28 Jahre alt. Dort verdiente sie ihr Geld in Bars und Bordellen. Nach einer Haftstrafe, die sie in der Frauen-Strafanstalt Aichach verbüßte, wurde sie in den KZ Ravensbrück und Flossenbürg inhaftiert. Margarete überlebte und wurde im Mai 1945 befreit. Gesundheitlich schwer angeschlagen kehrte sie in die Oberpfalz zurück. Sie wohnte in einem winzigen, heruntergekommenen Zimmer in Weiden – im „Glasscherbenviertel“ der Stadt. Vergeblich kämpfte Margarete für eine Entschädigung als Opfer des Nationalsozialismus.
Exkursion zu Glasschleifen
Ausgehend von Margarete Obermeiers Lebensgeschichte wird im Rundgang mit Exkursion die Geschichte der nördlichen Oberpfalz näher betrachtet. Im 19. und 20. Jahrhundert prägten zahlreiche Glasschleifen und Polierwerke nicht nur das Landschaftsbild, sondern auch das Leben der Menschen in der Region. Heute sind die ehemaligen Glasschleifen touristische Attraktionen; ein bekannter Rundwanderweg führt entlang früherer Schleifwerke. Die Lebenswelt der Menschen, die in den Glasschleifen lebten und arbeiteten, gerät dabei meist aus dem Blick. Im Rahmen der Exkursion sollen das gängige Bild und die Vorstellung von Glasschleifereien genauer reflektiert und hinterfragt werden.
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