Arme, Obdachlose oder Arbeitslose passten in der Zeit des Nationalsozialismus nicht ins System. Sie waren „Asoziale“. Weil sie auch im Nachkriegsdeutschland an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurde, sei die Schuld an ihnen bis heute praktisch nicht aufgearbeitet, sagte der Autor und Alleindarsteller Harald Hahn bei seinem Theaterstück in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.. Erst 2020 wurden auch die „Asozialen“ vom Bundestag offiziell als Opfer der NS-Diktatur anerkannt.
Der Theatermacher und Pädagoge hatte das Publikum in seinem einstündigen Monolog mit seinem „asozialen Großvater“ in einen Lebensabschnitt seines Großvaters Anton Knödler als Häftling in Buchenwald mitgenommen. Mal schlüpft Hahn in die Rolle eines SS-Mannes und verwandelt sich dann gleich zurück in das Kind, das er einmal war.
Hahn kannte seinen Großvater noch, er war etwa acht Jahre alt, bekam aber wenig mit außer Flüstern von der ganzen Dramatik. Es war eine Scham zu erkennen, die offenbar Ursache des Schweigens ist. Dies untermauerte eine Frau aus dem Publikum mit der Erzählung, dass ihr Großvater in russischer Gefangenschaft war und nie darüber gesprochen hat. Hahn kommentierte, dass die Nachkriegsgeneration durch „Arbeit“ solche Probleme einfach weggeschoben habe. Das Schweigen sei die Gemeinsamkeit der Täter und Opfer.
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