Nach der Schließung der Spätberufenenschule ging nun auch die Ära der Mallersdorfer Franziskanerinnen in Fockenfeld zu Ende. Insgesamt 20 Schwestern leisteten im Laufe der Zeit im Haus vielfältige Dienste. Jetzt wurden mit Schwester Juliane Kleindienst, die 15 Jahre in Fockenfeld tätig war, und Schwester Antonia Reitberger, die vor 10 Jahren hierher kam, die beiden letzten Mallersdorfer Schwestern verabschiedet. Dazu fand ein festlicher Dankgottesdienst statt, den die Patres Benedikt Leitmayr, Friedhelm Czinczoll und John Gali zelebrierten.
"Nicht mit Geld zu bezahlen"
In seiner Predigt dankte Pater Benedikt Leitmayr den Mallersdorfer Franziskanerinnen für ihr Wirken in Fockenfeld. 65 Jahre lang hätten sie die Schule und das Leben vor Ort bereichert. "Wir können nur von Herzen ,Vergelt's Gott' sagen für ihr segensreiches Wirken in der Spätberufenenschule, im Seminar und im Haus. Es ist nicht mit Geld zu bezahlen, womit sie uns mit ihrem Beten, mit sichtbaren, aber auch vielen unsichtbaren Diensten und Gaben beschenkt haben. Sie waren am Empfang, im Büro, in der Küche, in der Sakristei und der Kapelle, in der Waschküche und in der Reinigung oder ganz einfach dort im Haus tätig, wo sie gebraucht wurden. Ihre Arbeitsorte waren jedoch auch immer Seelsorge- und Gesprächsorte für Schüler, Gäste und ganz einfach für viele Menschen, die im Haus lebten oder zu uns kamen", sagte der Geistliche.
Im dem Gottesdienst, der musikalisch vom Ehepaar Kreuzer aus Weiden gestaltet wurde, griff Pater Benedikt Gedanken des seligen Paul Josef Nardini auf, der 1855 die Mallersdorfer Franziskanerinnen gegründet hat: "Gott ist der Mittelpunkt, das Fundament aller Dinge. Jesus Christus ist mein Wendepunkt; der Brennpunkt meines Herzens; es mag mich anziehen, was da will, von ihm soll es mich nicht ablenken. Liebe ist unser Leben, Liebe ist unsere Bestimmung. Liebe ist das einzige, was Gott von uns fordert, denn die Erfüllung aller Pflichten fließt aus ihr. Tue Gutes, nicht um des Dankes, sondern um Gottes willen. Erntest du Dank, so freue dich. Behalte aber den Dank nicht für dich, sondern gib Gott die Ehre. Caritas urget nos. Die Liebe Christi drängt uns!"
Spärliche Einrichtung
Weiter erzählte Pater Benedikt in seiner Predigt von einem Gespräch mit der ersten Küchenleiterin in Fockenfeld. Schwester Aszeta Becher, die heute im Mutterhaus in Mallersdorf lebt, kam am 4. September 1955 gemeinsam mit Schwester Lukara nach Fockenfeld. Der Prediger zitierte Schwester Aszeta: "Wir sind gegen 11.30 Uhr angekommen und wurden sehr freundlich aufgenommen. Bei unserem ersten Essen gab es damals Rühreier, Spinat und Kartoffeln. In die Zimmer, in die wir einziehen sollten, waren noch die Maurer. Am Abend, gegen 22 Uhr, konnten wir dann unsere Betten aufstellen. Die Küche war sehr spärlich eingerichtet, es war fast noch kein Geschirr da. So sind wir als erstes nach Arzberg gefahren, um Geschirr zu kaufen." Dennoch hätten die beiden ersten Schwestern damals mit viel Mut und Energie ihren Dienst begonnen.
Zum Schulbeginn 1955 waren 65 Schüler vor Ort, hinzu kamen noch 30 Ordensleute und Angestellte. Für die Verpflegung sorgten die eigenen Hühner und Schweine. Pater Josef Müller habe den Schwestern damals Mut gemacht. "Ihr schafft das!", habe er betont. Schwester Aszeta erinnere sich gerne an Fockenfeld zurück, sagte Pater Leitmayr und zitierte sie wiederum: "Es war damals eine schwere, aber eine wunderschöne Zeit. Es war ein guter Zusammenhalt da. Die Schüler waren mit dem wenigen zufrieden, das wir ihnen manchmal nur anbieten konnten."
Im Namen der Marktgemeinde Konnersreuth richtete Bürgermeister Max Bindl Dankesworte an die Mallersdorfer Franziskanerinnen. Er bedauerte, dass die Schwestern Fockenfeld verlassen und wünschte gleichzeitig alles Gute, viel Kraft und Gottes Segen für ihren weiteren Lebensweg und ihr Wirken im Kloster Mallersdorf. Weitere Dankesworte gab es vom Hausoberen Bruder Markus Adelt. Er hob vor allem das Beten und das solidarische Wirken der Schwestern hervor und betonte das gute Miteinander.
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