Die Schönwerth-Gesellschaft traf sich in der Molzmühle in Wutschdorf, um darüber zu beraten, wie die alten Aufzeichnungen Franz Xaver von Schönwerths (1810 bis 1886) aufbereitet und zugänglich gemacht werden können. Denn Schönwerth ist zu seinen Lebzeiten von Dorf zu Dorf gegangen und hat aufgeschrieben, welche Geschichten sich die Leute damals an langen Abenden erzählt haben.
Die Schriften Schönwerths lagern in Regensburg und werden gerade sortiert und digitalisiert. Der Inhalt ist einem breiteren Publikum noch gar nicht bekannt. Die Märchenforscherin Erika Eichenseer (90) aus Regensburg hat aber angefangen, Märchen zu transkribieren, in den heutigen Kontext einzuordnen und zu veröffentlichen.
Die Sagen- und Märchenwelt der Oberpfälzer ist eine besondere. Oft geht es dabei um den Respekt vor der Schöpfung, um Grundwerte wie Vertrauen oder Tugenden wie Mut. Die Kernaussagen haben Gültigkeit bis heute oder eröffnen sogar Perspektiven für die Zukunft. Die Sprichwörter, die Schönwerth gesammelt hat, sind heute genauso aktuell wie vor 200 Jahren.
Erika Eichenseer präsentierte bei der Tagung ihr neues Buch "Der Klappermichl und die Wilde Jagd". Es beinhaltet 100 teils bisher unbekannte Schauermärchen aus der Oberpfalz. Freudenberg ist eine wichtige Station für Schönwerths Werk, sein Mentor und späterer Schwiegervater Michael Rath stammte nämlich von dort. Seit 2022 gibt es in Hainstetten den "Freudenberger Märchenweg", auf dem einige der von Schönwerth gesammelten Märchen nacherzählt werden.
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