Die Gemeinde Freudenberg hat es schwarz auf weiß: Die Kommune darf sich "insektenfreundliche Gemeinde" nennen. Richard Lehmeier vom Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach und Artenschutz-Experte Rudi Leitl haben die entsprechende Urkunde an Bürgermeister Alwin Märkl übergeben. Aber nicht nur an ihn, sondern auch an die Mitarbeiter des Bauhofs, die dafür sorgen, dass sich Insekten auf den öffentlichen Flächen wohl fühlen.
Wie das geht erläuterten Märkl und Bauhof-Leiter Andreas Bodensteiner auf einer Magerwiese in Lintach. Hier mähen die Gemeinde-Mitarbeiter nur zu bestimmten Zeiten, so dass die Tiere für ihre Brut einen Rückzugsraum finden. "Wo viele Insekten leben, da siedeln sich auch andere Tiere an", erklärte Leitl. Deutlich zu sehen war das an den vielen Schwalben, die am Himmelt kreisten. Sie finden hier ausreichend Nahrung. Im Gras wimmelte es trotz der großen Hitze und Trockenheit tatsächlich nur so von Insekten.
"Bei der großen Aufgabe des Erhalts der Biodiversität hat gerade die Insektenvielfalt eine herausragende Bedeutung für unsere Ökosystem", sagte Lehmeier. Der Landschaftspflegeverband (LPV) Amberg-Sulzbach ist Träger des Projekts "Wegwarte". Der LPV erstellt dabei mit Kommunen und deren Bauhöfen gemeindeweite Konzepte zur insektenfreundlichen Pflege von Flächen. So hat auch die Gemeinde Freudenberg begonnen, auf ihren Grundstücken naturnahe und artenreiche Vegetation zu entwickeln. Gerade für Freudenberg als große "Flächengemeinde" mit 82 Quadratkilometern sei dies eine Herausforderung. Der Bauhof packt bereits fleißig an, zum Beispiel wurde von artenreichen Wiesen und Silikatmagerrasen bereits Mahdgut auf andere Standorte übertragen.
Für die Anstrengungen gab es jetzt eine Belohnung. Zusammen mit der Stadt Amberg und der Gemeinde Birgland bekommt Freudenberg vom LPV offiziell den Titel "insektenfreundliche Gemeinde" verliehen. Zur Urkunde dazu gab es eine Trophäe – eine handgeschweißte Florfliege, die ein Künstler aus der Ukraine angefertigt hat und die die Artenvielfalt symbolisieren soll. Das Kunstwerk soll das Bemühen um den Naturschutz an einem würdigen Ort im Gemeindezentrum sichtbar machen.
Bürgermeister Alwin Märkl, dankte seinen Mitarbeitern für den Einsatz. "Hier ist in den vergangenen Monaten sehr viel Bewusstsein entstanden", sagte er. "Unsere Leute vom Bauhof sind schon richtige Fachleute in Sachen Naturschutz." Auch lobte der Rathauschef die Bürger für ihre Unterstützung. Längst sei erkannt worden, dass im Sommer nicht jede kommunale Fläche zu jeder Zeit gemäht sein müsse. "Wenn da oft was stehen bleibt, dann hat das in den meisten Fällen damit zu tun, dass wir einen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung leisten wollen."
Insektenfreundliche Gemeinde
- Landesweite Aktion des Deutschen Verbands für Landschaftspflege
- Auszeichnung für Kommunen, die sich besonders um die Artenvielfalt bemühen
- Zusammenarbeit zwischen Landschaftspflegeverband und kommunalem Bauhof zur insektenfreundlichen Pflege gemeindlicher Flächen
- Kunstobjekt als sichtbares Zeichen des Titels: eine handgeschweißte Florfliege
- Preisträger sind die Stadt Amberg sowie die Gemeinde Freudenberg und Birgland
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