Freudenberg
17.07.2023 - 14:12 Uhr

Gemeinsam gegen Schockanrufer: Polizei sensibilisiert Kinder mit Puppentheater

Telefonbetrüger haben es häufig auf ältere Menschen abgesehen. Aus diesem Grund hat die Polizei in Kooperation mit dem Polizei-Puppentheater Weiden eine Präventionsveranstaltung an der Grund- und Mittelschule in Freudenberg organisiert.

In den vergangenen Monaten haben "Enkeltricks" und "Schockanrufe" vermehrt für Aufsehen gesorgt. Um auf die telefonischen Betrugsmaschen aufmerksam zu machen, hat die Polizei Oberpfalz gemeinsam mit der Polizei-Puppenbühne Weiden eine Präventionsveranstaltung am Montag, 17. Juli, an der Grund- und Mittelschule in Freudenberg organisiert. Die Veranstaltung war sowohl für Dritt- und Viertklässler als auch für deren Großeltern. Denn die Kampagne des Theaters lautet: "Nicht mit meiner Oma. Nicht mit meinem Opa." Kurz gesagt: #NMMO.

Die Polizei hat nach eigenen Angaben bereits über viele Wege versucht, potenzielle Opfer von Telefonbetrügern über deren Maschen aufzuklären. Dennoch seien die Betrüger immer noch erfolgreich. Rund eine Million Euro haben Betrüger in der Oberpfalz nach Angaben von Robert Fuchs, dem Polizeivizepräsident, auf diese Weise erbeutet. Viele der Opfer hätten im Nachhinein angegeben, nichts über die Maschen Bescheid gewusst zu haben. Die Veranstalter heben die Rolle der Kinder hervor. Landtagsabgeordneter Harald Schwarz bezeichnet diese Generation als "digital natives". Weshalb sie einen Teil der Aufklärungsarbeit bei ihren Großeltern übernehmen könnten.

Oma Erna wird zum Opfer

Rund 90 Zuschauer erfuhren an der Grundschule in dem Puppentheater, wie ein Telefonbetrug ablaufen kann. Gespannt blickten Jung und Alt auf Oma Erna, die Protagonistin des Theaterstücks. Eine alleinstehende Frau. Obwohl sie Zeitung liest und Radio hört, gingen die Meldungen über Betrüger an ihr vorbei. Eines Morgens wird sie von dem schrillen Klingeln ihres Telefons geweckt. Der Schrei eines jungen Mädchens lässt die Zuschauer kurz aufschrecken. Am anderen Ende der Leitung ist ein vermeidlicher Polizeibeamter. Es handelt sich dabei um einen Mann, der zuvor das Telefonbuch nach potenziellen Opfern durchgeblättert hat. Zuvor hat er bereits bei zwei Damen angerufen, diese erkannten jedoch die Betrugsmasche und wimmelten den unerwünschten Anrufer ab.

Doch Erna, erschrocken von dem Schrei der jungen Frau, kooperiert mit dem Betrüger und räumt ihr Konto leer. Denn sie müsse schließlich ihre Enkeltochter Antonia vor der Untersuchungshaft bewahren. Eigentlich will der Betrüger während des Abhebens der 15.000 Euro in Kontakt bleiben. Doch die Großmutter hat kein Handy. Sie muss dem Anrufer versprechen, keinem von ihrem Vorhaben zu erzählen. Es kommt anders. Am Ende schnappt die Polizei den Betrüger, der sich als Kriminalpolizist ausgegeben hatte.

Mit diesem Puppentheater macht die Polizei auf verschiedene Betrugsmaschen aufmerksam. Denn Telefonbetrüger geben sich häufig auch als Bankmitarbeiter, Verwandte oder Polizeibeamte aus. Die erfundenen Geschichten sollen ältere Menschen schockieren und dazu bringen, Bargeld oder Wertgegenstände an fremde Personen zu übergeben. Die Aufführung hat das ernste Thema zu einem Tag des gemeinsamen Lernens für das Leben gemacht. Ganz nach dem Motto der Grund- und Mittelschule.

Info:

Tipps im Fall eines Betrügeranrufs:

  • Keine persönlichen Daten am Telefon nennen: Misstrauisch sein und auflegen
  • Bei Geldforderung: Gespräch sofort beenden
  • Niemals Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte geben
  • Angehörige unter der bekannten Telefonnummer anrufen und nachfragen
  • Bei geringstem Verdacht: Notruf wählen (110)
 
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