An der Grund- und Mittelschule Freudenberg gibt es seit zwei Jahren eine Arbeitsgruppe Heimat und Kultur. Sie taucht nachmittags in die Geschichte der Gemeinde ein, erkundet Denkmäler, schaut sich historische Fotos an, macht sich auf die Spuren der Vorfahren, spricht mit Zeitzeugen über besondere Ereignisse. In der Woche vor Fasching wollten die Kinder alles über den Freudenberger Skilift wissen.
Viele Winter mit Schnee
Josef Bauer ist bei der Gemeinde Freudenberg angestellt und kümmert sich unter anderem um den Betrieb der Anlage am Fuße des Johannisbergs. "Unser Lift ist jetzt schon über 60 Jahre alt", erzählte er. "In den meisten Wintern hatte es so viel Schnee, dass wir den Lift einschalten konnten." Heuer ist es jedoch nichts geworden mit dem Wintersportvergnügen im Dorf. Aber das muss nicht das Ende sein. Auch bei der Eröffnung im Jahr 1967 war die Schneelage schlecht. So berichtete es damals auch die Amberger Zeitung: Landrat Raß hätte sich 1967 mehr Schnee gewünscht.
Die AG "Heimat und Kultur" arbeitet auch mit dem Freudenberger Heimat- und Kulturverein zusammen. Und so war dessen Vorsitzender Uli Piehler mit alten Fotos gekommen. Die Bilder zeigten, wie der Skihang früher ausgesehen hat, wie die Eröffnung gefeiert wurde und wo einst die legendäre Skisprungschanze in Freudenberg stand. Die Schanze, an der Sprünge bis weit über 30 Meter möglich waren, war abgerissen worden, als der Lift gebaut wurde.
1000 Skifahrer pro Stunde
Es knarzte ein bisschen, als Josef Bauer den Lift für die Kinder in Bewegung setzte. Doch nach dem ersten Ruckeln schnurrte das Seil in der Talstation wie eh und je. "Die weltbekannte Firma Doppelmayr aus Vorarlberg hat diesen Lift gebaut", erzählte Bauer. Die Gemeinde habe sich damals ganz bewusst für eine nicht so steile Abfahrt entschieden, damit der Lift attraktiv für Familien ist. 50 Bügel hängen an dem Seil. Pro Stunde können 1000 Skifahrer auf den Berg hinaufbefördert werden.
Abgerundet wurde der Skitag im Grünen mit einem Besuch im Skiliftstüberl. Alberta Rogner sperrte die Mini-Gaststätte extra für die Kinder auf. Wie an einem kalten Skitag gab es heiße Wiener in der Semmel. Das Skiliftstüberl hat sonst nur offen, wenn der Lift läuft. Wer jemals dort eingekehrt ist, weiß, was das Skifahren, der Lift und das abendliche Flutlicht für die Identität des Dorfes bedeuten. "Das ist jetzt der krönende Abschluss dieser Exkursion", freute sich Rektorin Heidrun Leitz, die in den 1970er Jahren als Kind selbst schon oft am Freudenberger Lift ihre Bahnen gezogen hat.
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