Dass nach den Instandsetzungsmaßnahmen und der Aufwertung des beliebten Startpunktes nun weitere Spaziergänger und Feriengäste vom Zimmerplatz in den Steinwald starten, da war sich der Friedenfelser Bürgermeister Oskar Schuster beim kleinen Festakt zur offiziellen Eröffnung sicher. Symbolisch wurde ein quer über den Waldweg gespanntes rot-weißes Band durchschnitten.
Schuster erinnerte in einem kurzen Rückblick an die lange Zeit der Ideensammlung, wie eine Aufwertung und gute Ausstattung des Zimmerplatzes aussehen könnte. Bereits Bürgermeister vor ihm hatten sich mehrmals mit dem Thema beschäftigt, wusste Schuster. Dass es nun endlich geklappt habe, sei auch der Unterstützung und Förderung durch den Naturpark Steinwald sowie die Steinwald-Allianz zu verdanken, berichtete der Friedenfelser Bürgermeister.
Neuer Rundwanderweg
Aber nicht nur der Zimmerplatz selbst wurde bei den Instandsetzungsmaßnahmen aufgewertet, sondern auch ein fast vier Kilometer langer Rundwanderweg, „der von der Länge und Schwierigkeit überschaubar ist“, wie Oskar Schuster sagte, wurde neu geschaffen. Neben den vielen Unterstützern aus dem Naturpark Steinwald mit Vorsitzendem Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg und der Steinwald-Allianz lobte das Gemeindeoberhaupt Tourist-Info-Leiterin Melanie Höfer. Zusammen mit dem Gemeindeausschuss für Tourismus, Dorfgestaltung, Freizeit und Erholung sowie dem Team Tourismus war sie in die vielen Arbeiten im Vorfeld eingebunden. Geschaffen wurden dabei auch acht große Infotafeln entlang des Rundweges. Auf ihnen wird in Bild und Text auf Natur- und Artenhilfsprojekte, Infos zur Geologie sowie auf historische Flächen hingewiesen. Errichtet wurde ein Unterstand für acht Personen. Bei schlechtem Wetter dient er Wanderern als Regenschutz oder kann für eine gemütliche Brotzeit genutzt werden.
Melanie Höfer freute sich bei der Eröffnung über die Anwesenheit des Fuchsmühler Heimatforschers Erich Schraml. In einem kurzen Abriss erinnerte er, noch bevor sich die über 50 Teilnehmer der Eröffnungsveranstaltung auf eine Tour über den Rundweg machten, über den Zimmerplatz selbst und die am Rundweg gelegene einstige Ortschaft Harpfersreuth. Urkundlich wurde die Ortschaft erstmals um 1396 als „Harpfelsrewt“ erwähnt, wusste der Heimatforscher. Erich Schraml verwies auch darauf, dass es eventuell eine Verbindung zwischen Harpfersreuth und den beiden Wüstungen Pirckach und Grünlas gegeben habe. Die gesamte Siedlung lag an einem wichtigen Verbindungsweg, der von Friedenfels nach Poppenreuth führte und noch im 19. Jahrhundert als Distriktstraße bezeichnet wurde. Harpfersreuth könnte somit als Rast- und Versorgungsplatz für Fuhrwerke entstanden sein, mutmaßte Erich Schraml.
Sagenumwobenes Gesteinsmassiv
Als weiterer besonders interessanter Abschnitt auf dem Rundweg entpuppte sich der Wanderstopp bei der Riesenschüssel. Dr. Andreas Peterek vom Geopark Bayern-Böhmen informierte dabei die Teilnehmer der Wanderung über das sagenumwobene Gesteinsmassiv. Peterek wusste, dass vor rund 320 Millionen Jahren glutflüssiges Magma zu Granit erstarrte. Im Laufe der Zeit wurde das Gebirge abgetragen und der Granitkern kam an die Erdoberfläche. Dort verwitterte der Granit. Es bildete sich ein mächtiger Granitzersatz. Säurehaltige Lösungen drangen tief in die vertikalen und horizontalen Klüfte ein. Dabei entstanden aus den ursprünglich kantigen Granitquadern abgerundete Blöcke. Während der Eiszeiten wurden der Zersatz abgetragen und unverwitterte Gesteinsbereiche als markante Felsengruppen freigelegt, so Peterek. Nun setzte der Frost den Felsen zu. In den Klüften gefrierendes Wasser löste Gesteinsblöcke aus dem Verband. Diese liegen heute am Fuße der Felsen, berichtete Dr. Andreas Peterek.
Nach einer weiteren kurzen Wegstrecke wartete dann bei der einstigen Ortschaft Harpfersreuth das Team Tourismus auf die Wandergruppe. Frische Getränke und eine schmackhafte Brotzeit ließen die restlichen 1500 Meter zurück zum Ausgangspunkt Zimmerplatz wie im Fluge vergehen. Spaß bereitete der Rundweg auch den jüngsten Teilnehmern. Melanie Höfer und Dritte Bürgermeisterin Lisa Rauh hatten auf dem Rundweg eigens für die Eröffnungsveranstaltung interessante Spiel- und Mitmachstationen eingerichtet.
Rast- und Infopunkt Zimmerplatz
- Lage: an der Staatsstraße 2121 von Friedenfels nach Poppenreuth
- Nutzung heute: Ausgangspunkt für viele Wanderungen und Mountainbike-Touren im Steinwald
- Nutzung früher: Holzumschlagplatz, diente Waldarbeitern und Zimmerleuten für die Vorbereitung von Dach- und Holzkonstruktionen
- Besonderheit: angeschlossen ist ein vier Kilometer langer Rundweg (auch für Kinderwagen geeignet) mit acht Infotafeln zu Natur- und Artenhilfsprojekten sowie Informationen zur Geologie und zu historischen Flächen
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