Der Toten und Verletzten gedachte man besonders in der Schrammlohe. Diese Waldabteilung liegt südlich und nur wenige Gehminuten vom Fuchsmühler Ortsteil Herzogöd entfernt. Bereits vor 25 Jahren wurde dort eine Gedenkstätte errichtet. Anlass war die 100. Wiederkehr der Fuchsmühler Holzschlacht. Der schlichte Stein aus Granit trägt die Inschrift „Fuchsmühl 1894 – 1994“, dahinter mahnt ein Metallkreuz an die Opfer. Zwei Männer – Georg Stock und Leonhard Bauer – mussten damals ihr Leben lassen. Viele andere, auch Frauen und Kinder, wurden schwer oder leicht verletzt.
Vor wenigen Wochen wurde die Erinnerungsstätte restauriert und mit Informationstafeln ergänzt. In knapper Form schildert darauf der Bodenwöhrer Gestalter Klaus Deutschländer, Vater des derzeitigen Revierförsters Eckhard Deutschländer, die Ereignisse, die vor 125 Jahren den Ort Fuchsmühl schlagartig bekannt machten. Erneuert wurde auch der Treppenaufgang, um das Areal ansprechend zu gestalten.
Der Einladung zum Gedenkakt am Samstag folgten viele, um sich an die beiden folgenreichen Herbsttage, besonders an den 30. Oktober 1894 zu erinnern. Bereits am Vortag war man in den Wald gezogen, um das verweigerte Rechtholz zu schlagen. Der „Generalmarsch“ genannte Holzeinschlag aber wurde aber bereits am anderen Tag durch die Bajonette des 6. Königlich Bayerischen Infanterieregimentes jäh beendet.
Um die vielen Interessenten zur Gedenkfeier zu bringen, hatte der Markt Fuchsmühl eine Bimmelbahn organisiert. Einige brachen zu Fuß auf, darunter Mitglieder der Herzogöder Dorfgemeinschaft. Unter den Gästen waren auch Delegationen der örtlichen Vereine und aus der Partnergemeinde Sankt Leonhard im Passeiertal. Angeführt wurden die Südtiroler von ihrem Bürgermeister Konrad Pfitscher.
„Die Folgen der Holzschlacht sind in der Gegenwart noch spürbar“, erinnerte Bürgermeister Wolfgang Braun an die Reformen im Forstrecht und die Gründung von landwirtschaftlichen Genossenschaften nach 1894. Am Denkmal bat Braun um eine Schweigeminute: „Wir gedenken der Menschen, die unmittelbar daran beteiligt waren. Besonders aber Georg Stock und Leonhard Bauer.“ Stock erlag noch in der Schrammlohe seinen Verletzungen, Bauer verblutete auf dem Weg nach Fuchsmühl, erinnerte Braun. Am neu geschaffenen Holzschlacht-Gedenkweg, der den Marsch der Einwohner und der Soldaten nachzeichnet, beschreiben drei Eichentafeln die „Holzrechte“, „Streitigkeiten um das Rechtholz“ und „Auflösung der Lehen“ in Fuchsmühl.
"Wir stehen am historischen Ort. Es war eine Tragödie, die sich hier abspielte“, sagte der Fuchsmühler Historiker Erich Schraml in der Schrammlohe. Die damalige Stimmung sei gereizt gewesen: "Die Behörden hatten es versäumt, auf die Lage zu reagieren.“ In seinem Vortrag ließ Schraml die Schicksalstage am Denkmal noch einmal vorüberziehen. Anklingen ließ er die Verzweiflung unter den Holzrechtlern, die eigenmächtig gehandelt hätten. „Sie waren aber auf das Holz insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen angewiesen."
Auf dem Rückweg kamen die Besucher an den neuen Gedenkstätten vorbei, die von Revierförster Eckhard Deutschländer und vom Sprecher des Heimatkundlichen Arbeitskreises, Erich Schraml, einzeln vorgestellt wurden. Anschließend folgte ein Gedenkakt in der Mehrzweckhalle.
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