Zur Vorstellung seiner Wahlprüfsteine und zur Diskussion über die örtliche Situation der Landwirtschaft hatte der Kreisverband Amberg-Sulzbach des Bayerischen Bauernverbands Kandidatinnen und Kandidaten der Landtagswahl nach Fürnried eingeladen. Kreisobmann Peter Beer erläuterte, wie es in einer Pressemitteilung des BBV heißt, den Zehn-Punkte-Katalog der bayerischen Land- und Forstwirtschaft (siehe Infobox). Er bezeichnete die bäuerlichen Familienbetriebe als "das grüne Fundament für unser Land".
Kreisbäuerin Erika Loos ergänzte die Anliegen und Forderungen der Landfrauen. Sie machen sich dafür stark, eine Bayerische Ernährungsstrategie zu erarbeiten. Für Lehrkräfte werde die Vermittlung von haus- und landwirtschaftlichem Verständnis in der Aus- und Fortbildung sowie ein verpflichtender Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebs alle fünf Jahre gefordert. Als weitere Anliegen nannte sie unter anderem die Förderung der Erwachsenenbildung im ländlichen Raum, für die Mütterrente die Anerkennung von drei Jahren Kindererziehung für alle, die Sicherstellung der wohnortnahen medizinischen Versorgung im ländlichen Raum, die Stärkung des Ehrenamtes und die Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres.
Einigkeit über die Ziele
Überreicht wurden die Wahlprüfsteine an die Kandidaten Hans Martin Grötsch und Bernhard Heinisch beide Freie Wähler), Uwe Bergmann (SPD), Susanne Witt (ÖDP), Jens Rohn (FDP), Manfred Preischl (Die Linke) und Christian Finger (Grüne). Sie äußerten übereinstimmend großes Verständnis für die Forderungen der Landwirtschaft. Susanne Witt drückte es so aus: "Wir verfolgen zwar die gleichen Ziele, aber auf dem Weg dorthin gibt es unterschiedliche Vorstellungen." Für Hans Martin Grötsch war "eine parteiübergreifende Zusammenarbeit für sachdienliche Lösungen" das Gebot der Stunde.
Erika Loos und Peter Beer kritisierten die überbordende Bürokratie und die Tatsache, dass Anträge immer komplizierter werden. Das unterstrich auch Landwirt Florian Weiß aus Hahnbach: "Oft sind die Dinge so kompliziert, dass sich nicht einmal die Prüfer mehr auskennen." Nachteile berge auch die gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union. Vier Prozent Fläche stillzulegen treffe vor allem die kleinen Betriebe. "Zehn Prozent der Betriebe werden existenzielle Probleme haben, weil die Fläche nicht mehr reicht", befürchtete Kreisobmann Beer.
Diskussion über "Rote Gebiete"
Einen breiten Raum nahmen in der Diskussion die sogenannten "Roten Gebiete" ein. Damit werden Flächen bezeichnet, in denen der Wert von 50 mg Nitrat in einem Liter Grundwasser überschritten wird. Notwendig sei eine Präzisierung der Messstellen, um die wirklichen Verursacher zu identifizieren. Eine große Chance sah Peter Beer in der Isotopenmessung. Noch unklar sei, wer die Messungen veranlasst, die Landwirtschaft oder die Politik. Die Messstellen, die man bisher in Anspruch nehme hätten mit der Landwirtschaft oft nichts zu tun. Deswegen müsse das vom Umweltminister angekündigte Messnetz umgesetzt werden.
Zehn-Punkte-Katalog des BBV zur Landtagswahl
- Bauernfamilien als Garanten für die nachhaltige Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln, nachwachsenden Rohstoffen und Energie unterstützen
- Grund und Boden als Bewirtschaftungsgrundlage sichern
- Regionale Wirtschaftskreisläufe stärken
- Chancen heimischer erneuerbarer Energien nutzen und dezentrale Energieversorgung vorantreiben
- Land- und Forstwirtschaft als Teil der Lösung für den Klimaschutz stärken
- nachhaltiges Wirtschaften ökonomisch, ökologisch und sozial fördern
- Tierhaltung und Tierschutz ohne Strukturbrüche praxistauglich weiterentwickeln
- bei Bildung, Forschung und Wissenstransfers die Praxis in den Blick nehmen
- in der Ernährungs- und Verbraucherpolitik das Bewusstsein schärfen
- in der Steuer- und Sozialpolitik die bäuerlichen Familienbetriebe stärken
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