Trotz Abstrichen bei der Maisernte kommt ein Landwirt aus Gaisthal heuer noch über die Runden

Gaisthal bei Schönsee
05.09.2022 - 14:42 Uhr
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Der Super-Sommer ist Gift für den Mais. Zum Teil ist dieser ein Totalausfall. Er fehlt als Futter im Stall und in der Biogasanlage. Christian Braun aus Gaisthal hat für heuer vorgesorgt.

Christian Braun bewirtschaftet einen Hof mit 60 Milchkühen samt kompletter Nachzucht. Er betreibt eine Biogasanlage mit 400 KW, die er kurzfristig für Spitzenlasten fahren kann. Dann werden 800 KW eingespeist. Und er trocknet Gärreste, die als Pellet-Dünger Verwendung finden. Der Landwirt lechzt nach Mais – für seine Rinder und für die Bakterien. Hitze und Trockenheit haben die Pflanzen aber an ihre Grenzen gebracht, sie sind verkümmert.

Im östlichen Landkreis sieht es noch deutlich besser aus, als im Naabtal und im südlichen Teil. "Die Kolben sind annehmbar", sagt Christian Braun, "gar nicht so schlecht". In der Schwandorfer Region ist an den Kolben nichts dran." Gegenüber Oberpfalz-Medien führt er den Vorteil ins Feld, dass die Pflanzen doch immer wieder Regen abbekommen hätten. Dennoch: Abstriche muss auch er beim Mais machen, etwa jeweils ein Drittel in Masse und Qualität, schätzt der Landwirt.

Vorräte gehortet

Das wirkt sich aus – in diesem Jahr noch nicht. "Bei mir und anderen Biogasanlagen-Betreibern war voriges Jahres erfolgreich. Wir haben Vorräte angeschafft." Heuer kommt er über die Runden; nächstes Jahr, sollte es wieder so ein Sommer werden, nicht mehr. Die Alternativen: die Anlage zurückfahren oder mit anderen Produkten ausgleichen. Gülle, Mist sowie Getreide könnten eingesetzt werden. Getreidepreise sind aber auch spürbar gestiegen. Doch die Anlagen hält er für die Energiewende unverzichtbar. Christian Braun stellt heraus, dass Biogasanlagen rund um die Uhr zuverlässig liefern, auch wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint.

"Biogas ist in der Energiekrise sehr, sehr wichtig", betont er nochmals. "Biogas hat einen schlechten Ruf", bedauert er. Er weiß aus seinem eigenen Betrieb, Mais wird eben nicht nur zur Energiegewinnung angebaut. Diesem Trugschluss säßen aber viele auf. Mit ähnlichen Problemen hat Thomas Kopf zu kämpfen. Er ist Vorsitzender der Bioenergie Schwandorf.

Deutlich weniger Ertrag

Die Liefergemeinschaft von Landwirten versorgt die Schmack Biogasanlage auf dem ehemaligen Bayernwerks-Gelände in Schwandorf-Dachelhofen mit Futter-Nachschub. Auch Thomas Kopf spricht von einem rettenden Puffer aus dem vergangenen Jahr. Den aktuellen Zustand des Maises beschreibt er mit "schlecht". "Es gibt Maisbestände ohne Korn." Den Ertrag schätzt er auf 40 bis 50 Prozent weniger. Die Fehlmengen könnten im Frühjahr oder Frühsommer mit Ganzpflanzensilage ausgeglichen werden.

Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) Josef Irlbacher weiß von Feldern, "da ist der Mais 30 bis 40 Zentimeter hoch, nur Blatt ohne Kolben". Die ersten Bestände sind oder werden schon weggehäckselt. Das ist rund vier Wochen zu früh. Und dann hat das Geerntete nicht den Futterwert wie in den Vorjahren. Josef Irlbacher hat aber auch gesehen, was beim Mais im Landkreis Schwandorf den Unterschied ausmacht: die Höhe. Auf 500 Meter Höhe sind die Temperaturen oft zwei bis drei Grad niedriger als auf 300. Was früher ein Nachteil war, ist heuer ein Vorteil.

Hintergrund:

Futtermittelbeschaffung

  • Futtermittelbörse des BBV für Heu, Silomais oder Futterrüben
  • Angebote und Gesuche unter https://www.bayerischerbauernverband.de/futterboerse
  • Lohnunternehmen als Informationsquelle "Wer hat, Wer braucht"
  • Örtliche Netzwerke und Mundpropaganda (Quelle: Fachberaterin Lena Gruber, BBV-Geschäftsstelle Schwandorf)
 
 

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