Das Amberger Heeresnebenzeugamt, heute würde man diese Einrichtung als Nachschubdepot bezeichnen, im Bergsteigviertel gelegen, wurde am 9. April 1945 von amerikanischen Flugzeugen heftig bombardiert und vollkommen zerstört. Einer der angreifenden US-Bomber wurde abgeschossen und stürzte in der Nähe von Garsdorf in ein Waldstück. Von der sechsköpfigen Besatzung kamen bei dem Absturz fünf Soldaten ums Leben.
Bei dem angreifenden Bomberverband handelte es sich um zweimotorige Bombenflugzeuge des Typs Martin B-26 Marauder (zu deutsch: Plünderer, Räuber) von der 387th Bomb Group (BG). Diese BG war zu dem Zeitpunkt auf einem Flugplatz in Nordfrankreich stationiert. Gegen 8 Uhr morgens starteten 42 Flugzeuge dieser Einheit mit dem Ziel, das Heeresnebenzeugamt in Amberg zu zerstören.
Über Straßburg in das Reichsgebiet einfliegend und auf Kurs über Ulm entlang der Donau Richtung Regensburg, bog der Bomberverband schließlich Richtung Norden ab und flog entlang Naab und Vils auf sein Ziel Amberg zu.
Der deutsche Flugmeldedienst funktionierte zu dem Zeitpunkt noch ausreichend gut, so dass die angreifenden Bomber rechtzeitig entdeckt wurden. Allerdings hatte die deutsche Luftwaffe der alliierten materiellen Überlegenheit im April 1945 nur noch wenig bis nichts entgegenzusetzen. Trotzdem starteten vom Flugplatz Lechfeld zwei Jagdflugzeuge vom Typ Messerschmitt Me 262, um den Bomberverband abzufangen.
Über Wolfsbach kam es dann zum Luftkampf, bei dem einer der Bomber, schwer getroffen von den Bordkanonen der deutschen Jagdflugzeuge, brennend aus dem Bomberverband ausscherte und bei Garsdorf in ein Waldstück stürzte.
Der Großteil der Besatzung, bestehend aus dem Piloten John Stroud, dem Bombenschützen Gerald Swift, dem Funker Gerald Kalas, dem Bordmechaniker John Scalzo sowie dem Heckschützen Frank Papile, kam bei dem Absturz ums Leben. Einzig der Co-Pilot Leo Opalka konnte mit dem Fallschirm abspringen und geriet nach einer Irrwanderung durch den Hirschwald und mit Brandwunden schwer gezeichnet bei Reinbrunn in Gefangenschaft.
Von Acker und Flur herbeieilende Bewohner von Garsdorf und Umgebung konnten den Amerikanern im Flugzeugwrack nicht mehr helfen. Die wenigen sterblichen Überreste wurden später vor Ort beerdigt, das Grab mit einem Feldkreuz versehen. Der Verlust des Bombers hinderte die Amerikaner nicht am Weiterflug. Das Heeresnebenzeugamt wurde trotzdem bombardiert und letztlich komplett zerstört. Diese jungen amerikanischen Soldaten brachten das ultimative Opfer, um Deutschland und Europa von den Nazis zu befreien. Ihr Andenken wird zur Mahnung für künftige Generationen in Erinnerung gehalten.
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