Für überregional beachtete sportliche Erfolge, die Lampenricht und Gleiritsch in den Fokus des öffentlichen Interesses rückten, sorgte schon immer der ESV Lampenricht-Gleiritsch. Pandemiebedingt wird heuer wahrscheinlich keine Feier des Geburtstages, auch nicht im kleinen Rahmen, stattfinden können, außer das Coronavirus überlegt es sich noch einmal anders. Trotzdem lohnt sich ein Blick in die Annalen des Vereins.
Der am 1. März 1986 im Nebenzimmer der Gastwirtschaft Liebl in Gleiritsch von 13 Eisstockbegeisterten gegründete Verein nannte sich ab sofort „Eisstockverein Lampenricht-Gleiritsch“. Zum Vereinslokal bestimmten die Gründungsväter die damals noch bestehende Gaststätte Bayerl in Lampenricht, mit der „Koiser Franzl“ als Wirtin. Anfänglich trafen sich die Stockschützen regelmäßig, um auf verschiedenen mehr oder minder geeigneten Teerflächen – meist abgelegene oder wenig befahrene Straßen – ihrem Hobby nachzugehen. Dass dies kein Dauerzustand bleiben konnte, erkannten schon bald die Vereinsmitglieder.
Bereits in der Monatsversammlung vom 30. Mai 1986 stand das Thema „Sommerstockbahn" auf der Tagesordnung. Beabsichtigt war der Bau einiger Bahnen beim alten Wasserhochbehälter in Lampenricht. Da sich das betreffende Grundstück im Besitz der Gemeinde Gleiritsch befand, erfolgten Verhandlungen. Doch dieser Plan musste wieder fallengelassen werden, da das Raumangebot für Turnierzwecke nicht ausreichend war.
In der Folgezeit reifte der Entschluss, die Anlage im Hermesbau in Lampenricht zu erstellen. Das ins Auge gefasste Grundstück hatte allerdings 26 Anteilsbesitzer, ein Relikt aus vergangener Zeit, da sich bei der Flurbereinigung, die 1972 in der Gemeinde Gleiritsch abgeschlossen wurde, keine Einigung über die Auflösung der alten Lampenrichter Dorfflächen erreichen ließ. Daher musste erst jeder einzelne Eigentümer sein Einverständnis geben, um die Baugenehmigung für die geplante Anlage zu erhalten.
Im September 1986 konnte dann mit dem Bau von drei Bahnen begonnen werden. Da bereits vor Plangenehmigung mit der Baumaßnahme begonnen worden war, erhielt der Verein vom Landratsamt Schwandorf eine Bußgeldandrohung. Im Jahre 1987 baute man an die bestehenden Bahnen noch zwei weitere Flächen an, so dass auf der Anlage im Hermesbau mittlerweile fünf Sommerstockbahnen zur Verfügung stehen. Die Teerbahnen sind zwischenzeitlich zu Pflasterbahnen umgebaut. So können Absenkungen, auf denen Wasser stehen bleiben kann, leichter ausgeglichen werden. Mit dieser neuartigen Bautechnik waren die Eisstockfreunde Vorreiter in der Oberpfalz. Am 13. Februar 1988 stellte eine Schar freiwilliger Helfer das Vereinsheim, eine Holzkonstruktion, auf. In vielen Arbeitsstunden erfolgte in der Folgezeit der Ausbau des Domizils und der Gesamtanlage in seiner heutigen Form.
Durch die gelungene Einbindung der Sommerstockbahnen und des Vereinsheims in die natürlichen Gegebenheiten ist die Anlage nicht nur ein geeignetes Betätigungsfeld für Ausgleich suchende Berufstätige, Mitbürger im Rentenalter und Jugendliche. Sie kann auch als gelungenes Musterbeispiel für die Rekultivierung einer wilden Müllkippe gesehen werden. In Stocksport-Kreisen hat das Gleiritscher Gelände den Ruf, eine der schönsten Sommerstockbahnen der Oberpfalz zu sein. Interessierte an einer Mitgliedschaft im ESV sind willkommen, sobald es die Pandemie wieder zulässt.
Der ESV Lampenricht-Gleiritsch im Überblick
- 1986: 1. März Gründungsversammlung in der Gastwirtschaft Liebl in Gleiritsch, im weiteren Jahresverlauf wurden drei Sommerstockbahnen gebaut
- 1987: Anbau von zwei weiteren Sommerstockbahnen
- 1988: Bau eines Vereinsheimes in Holzbauweise
- 2007: Umbau der Teerbahnen auf Pflasterbauweise, damals ein Novum in der Oberpfalz
- Höchste Spielklasse auf Eis: Im Jahr 2008 spielte die erste Moarschaft Oberliga und die dritte Moarschaft in der Bezirksoberliga.
- Aktuell: Zwei aktive Moarschaften in der Sommer- und Wintersaison, momentane Spielklasse. Bezirksliga und Kreisliga
- Mitgliederstand: 94 Mitglieder. Interessierte sind stets willkommen.
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