Grafenwöhr
27.03.2024 - 17:07 Uhr

62 Geburten in Grafenwöhr: Baby-Boom sorgt für viele Bäume

Ein Andenken für den Nachwuchs schaffen und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt tun: Diese Gelegenheit nehmen über 30 Elternpaare wahr. Sie pflanzen einen eigenen Baum. Der Wildapfel ist strapazierfähig und soll die Wälder erhalten.

Grafenwöhr wächst. Stolze 62 Geburten gab es 2023. Die höchste Zahl der vergangenen zehn Jahre. Pandemie und Corona-Maßnahmen mögen daran nicht ganz unschuldig sein. Nun hat die Stadt die frischgebackenen Eltern mitsamt ihrem Nachwuchs zu einer ganz besonderen Aktion eingeladen: Für ihre Kinder sollen sie einen Baum im Wald hinter dem Sportpark pflanzen.

Die Stadt veranstaltet die Aktion zum dritten Mal. Bürgermeister Edgar Knobloch fordert die Eltern nicht nur zum Pflanzen auf. Man dürfe auch ruhig sehen, dass der jeweilige Baum von ihnen ist. „Gerne könnt ihr, wenn der Baum entsprechend gewachsen ist, ein Namensschild oder ähnliches anbringen.“ Er hofft, die Bäume werden lange stehen, so dass die Kinder auch was davon haben.

Das Ganze hat einen sinnvollen Hintergrund: Die Klimaerwärmung macht auch den heimischen Wäldern zu schaffen. Darum bauen die Staatsforsten die Wälder bereits um und pflanzen verstärkt Bäume, die wärmere Temperaturen und trockeneren Boden vertragen. Denn: „Die Wälder, wie man sie kennt, sind bedroht“, erklärt Forstrevierleiter Martin Gottsche. „Die Hitze schadet der Kiefer. Die Fichte leidet unter dem Borkenkäfer. Die Waldtransformation ist notwendig.“

Widerstandsfähiger Wildapfel

Gottsche hat diesmal den Wildapfel ausgesucht. Er ist ein heimischer Laubbaum und stammt aus der fränkischen Platte. Der Forstrevierleiter erklärt: „Die optimale Durchschnittstemperatur in Deutschland liegt bei etwa 8 Grad. Bei der momentanen Entwicklung steuern wir aber auf 12 Grad zu.“ Der warme Februar zeige dies dramatisch. Grafenwöhr habe aktuell etwa 9 bis 9,5 Grad Durchschnittstemperatur und stehe im Vergleich zu anderen Regionen noch gut da. Der Wildapfel käme laut Gottsche auch mit den veränderten Bedingungen klar.

100 solcher Sprösslinge überreichte er an die über 30 Elternpaare, die die Einladung der Stadt angenommen hatten. Ihre Aufgabe ist es ein Loch auszuheben, den Baum zu setzen und das Loch wieder zu füllen. Ein Elternpaar ist Johanna Kraus und Stephan Walberer mit Sohn Raphael. „Ich finde es gehört zusammen: Wenn ein Kind auf die Welt kommt, pflanzt man einen Baum“, sagt Johanna. Der Vater fügt hinzu: „So etwas zeigt noch einmal, dass das Kind verwurzelt mit der Heimat ist.“

Schönes Andenken

Alexandra und Andreas Voith pflanzten einen Baum für Sophia. Alexandra sagt: „Bei der Geburt unserer ersten Tochter Marie gab es die Aktion wegen Corona nicht. Darum haben wir sofort gesagt, dass wir jetzt mitmachen wollen.“ Ein schönes Andenken. „Außerdem tun wir was Gutes für die Umwelt.“

Christina Römisch findet die Idee mit dem Namensschild gut: „Irgendwas soll an den Baum schon ran.“ Sie findet es schön, dass ihr Sohn Damian gemeinsam mit dem Wildapfel wachsen wird. „Es ist eine Super Aktion“, sagt sie.

 
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