Grafenwöhr
06.04.2023 - 23:26 Uhr

Bekanntestes Gebäude Grafenwöhrs: Seltener Besuch am Wasserturm

Fast 112 Jahre ist der Grafenwöhrer Wasserturm nun alt. Nun war nach langer Zeit wieder eine Führung durch das Wahrzeichen der Stadt möglich.

Der Wasserturm ist das Wahrzeichen von Grafenwöhr. Lange war der 43,5 Meter hohe Bau der Öffentlichkeit nicht zugänglich, liegt er doch inmitten des Militärgeländes. Das Museum ermöglichte nun eine Führung. Dabei konnte es mit Gerald Morgenstern und Josef Neubauer zwei Experten gewinnen, die sich fachlich ergänzten und gegenseitig neckten, so dass für Heiterkeit gesorgt war. Morgenstern war viele Jahre Verbindungssoldat und hat selbst ein Buch über den Truppenübungsplatz geschrieben. Neubauer war als Fachkundiger für Munitionstechnik für die Sicherheit dort zuständig.

Interessante Exponate

Die Außenansicht kennt jeder, der Grafenwöhr besucht, doch ist für viele das Innere des 43 Meter hohen Turms ein Mysterium. So befindet sich mit dem "Pappenberg Conference Room" ein voll ausgestatteter Besprechungsraum im ersten Stock. Morgenstern: "Bevor das Hauptquartier einen solchen hatte, wurden Videokonferenzen in die USA von hier aus geführt." Ausstellungsräume zeigen die Geschichte der Entstehung, der beiden Weltkriege und des Kalten Krieges. Darunter befinden sich einige seltene Exponate, "darum ist der Turm auch gut verschlossen", scherzt Morgenstern.

Getarnter Turm

Militärbauinspektor Wilhelm Kemmler leitete den Bau vom 26. August 1909 bis zum 30. Juni 1911. Die Materialien sind Ziegelsteine und Grafenwöhrer Sandstein. Im Turm befinden sich zwei riesige Wassertanks. Der Größere ist noch heute in Benutzung. Während der NS-Zeit war der Turm in Tarnfarbe gestrichen. Die Bombardierung Grafenwöhrs 1945 ließ rundherum tiefe Krater entstehen.

Dass alle Bomben den Turm verfehlten, ist für Morgenstern reiner Zufall. Da Lagerrundfahrten wegen der aktuellen Lage und des verstärkten Trainings ausgesetzt sind, nutzte das Museum die Gelegenheit für eine Besichtigung rund um den Wasserturm. Die Gruppe informierte sich über den ersten Schuss, das ehemalige Hauptquartier des 7th Army Training Commands, das Lazarett, wo Elvis Presley Geld abhob, und dem ehemaligen Wachhäuschen am Gate 1. Auch der Schießlärm war Thema. Morgenstern fasste dabei die Meinung der meisten Grafenwöhrer zusammen: "Mit einem Truppenübungsplatz muss man einiges in Kauf nehmen, aber man bekommt viel zurück."

 
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