"Die Situation ist prekär", erklärt CSU-Fraktionssprecher Gerald Morgenstern. Damit meinte er in der Stadtratssitzung die Anmeldezahlen für die Kindergärten in Grafenwöhr und den Ortsteilen. Seine CSU hatte darum einen Antrag gestellt: Sie will einen Waldkindergarten errichten. Die Nachfrage nach Kindergartenplätzen sei groß, ein Anspruch der Eltern gesetzlich geregelt: "Die katholische und evangelische Kirche als Träger unserer Kindertagesstätten sind ausgelastet", erklärte Morgenstern.
Ähnliche Einrichtungen würden bereits in Eschenbach und Kemnath sehr erfolgreich laufen - Betreiber sei dort Learning Campus. Diese oder eine vergleichbare Organisation möchte die CSU auch für Grafenwöhr als Partner ins Boot holen. Zur Beurteilung der Idee wünscht sich die Fraktion eine Ortsbegehung einer bestehenden Einrichtung oder eine Vorstellung durch Learning Campus im Stadtrat. Ein möglicher Standort könnte laut dem Antrag der Naturlehrpfad Bierlohweiher sein.
Bereits 2013 hatte die Stadt eine Bedarfsabfrage über eine mögliche Errichtung durchgeführt. Von den 18 Rückmeldungen waren 16 dafür. Daraufhin hatte der Stadtrat im März 2013 den Waldkindergarten in Kemnath besichtigt. Bei einer folgenden Abstimmung hatte sich das Gremium aber dagegen ausgesprochen.
Für das Kindergartenjahr 2021/2022 sind die Plätze der katholischen Kindergärten St. Theresia in Grafenwöhr und St. Josef in Hütten sowie des evangelischen Kindergartens "Kunterbunt" bis auf einzelne Plätze vollständig belegt. Die Stadt hatte im März 2021 bereits Gespräche mit möglichen Trägern für einen Waldkindergarten sowie dem Ausbau des Kindergarten Kunterbunt aufgenommen.
Thomas Weiß (SPD) hielt die Idee für gut, will aber zunächst die Bereitschaft der Eltern für eine Anmeldung abfragen. Thomas Schopf (FW) konnte sich dem nur anschließen, kannte aber von Kemnath die Notwendigkeit für ein Ausweichquartier bei einem Unwetter: "Ein bloßer Bauwagen reicht nicht." Ansonsten wäre eine solche Einrichtung aus "erlebnispädagogischer Sicht" nur zu befürworten.
Der Stadtrat beschloss einstimmig die Verwaltung zu beauftragen, die rechtlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für die Errichtung eines Waldkindergartens zu prüfen und das Projekt voranzutreiben.
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