Wie kommt Lena Beer dazu, den Beruf der Kaminkehrerin beziehungsweise der Schornsteinfegerin zu ergreifen? Eigentlich ist das doch eher ein Männerberuf? – "Als ich meine Tante besuchte, wurde bei ihr der Kamin gereinigt. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Ich wollte keinen Bürojob machen", erzählt die erst 21-Jährige. Deshalb klettert sie auf Dächer, entfernt dort den Ruß und kümmert sich um die Heizung. Gelernt hat sie ihr Handwerk in Nabburg. Seit zwei Jahren legt die Schornsteinfegerin 50 Kilometer zurück, um zu ihrer Arbeitsstelle bei Kaminkehrermeister Thomas Graml zu kommen. Momentan feiert sie "Bergfest", die Hälfte der Zeit für die Meisterprüfung hat die junge Frau damit bereits hinter sich.
Schornsteinfeger bringen Glück, so heißt es. Dass sie neben vierblättrigen Kleeblättern, Marienkäfern oder rosa Schweinchen als Glückssymbol wahrgenommen werden, hat eine lange Tradition. Schon im Mittelalter boten Schornsteinfeger als wandernde Handwerksgesellen ihre Dienstleistung an. Sie entfernten Rußablagerungen aus den Schornsteinen und sorgten dafür, dass geheizt und gekocht werden konnte. Gleichzeitig verringerten sie mit der Rußschicht die Brandgefahr. Ein Schornsteinbrand konnte schnell einen Hof oder sogar ein ganzes Stadtviertel in Schutt und Asche legen. Der Schornsteinfeger war daher ein willkommener Gast, denn er brachte Sicherheit.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.