Finanz- und Heimatminister Albert Füracker überreichte die Urkunde im Bayerischen Staatsministerium an Bürgermeister Edgar Knobloch und eine Abordnung der Kolpingsfamilie Grafenwöhr.
Zusammen mit acht weiteren Auszeichnungen für „lebendige Traditionen in Bayern“ waren neben dem Bürgermeister und der Kolpingsfamilie auch Stadtpfarrer Daniel Fenk, Ruhestandspfarrer Hans Bayer, Kreisheimatpflegerin Leonore Böhm, Mitglieder des Heimatvereins und Tassilo Heimberg vom St. Michaelswerk dabei.
Grandiose Heimat
Die Stadtkapelle Grafenwöhr eröffnete die Feier musikalisch. „Heimat ist etwas Grandioses. Lebendige Traditionen wie Bräuche, Feste, Musik und Tanz, Wissen um die Natur und traditionelle Handwerkstechniken verbinden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – und sie verbinden Menschen“, so der Heimatminister.
Die ursprüngliche Traditionen sollen erhalten und von Generation zu Generation gepflegt und weiter entwickelt werden. „Das Immaterielle Kulturerbe ist ein wichtiger Faktor für Bayern“, betonte Füracker. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat. Neben dem bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gibt es in Bayern ein eigenes Landesverzeichnis, das nun 82 Eintragungen enthält.
Professor Dr. Daniel Drascek stellte den „Gelübdefeiertag St. Sebastian in Grafenwöhr“ vor. Dieser Ortsfeiertag geht seit 1731 auf den Seuchen- und Pestheiligen St. Sebastian zurück, der nach seiner Anrufung die Stadt von der Pest befreit haben soll. Der Feiertag wird bis heute jedes Jahr am 20. Januar mit Kirchenzug, Gottesdienst und anschließenden Feierlichkeiten begangen.
Ein Großteil der Bevölkerung beteiligt sich; darunter auch Vertreter des Truppenübungsplatzes. Zu den besonderen Festspeisen zählen Sebastianspfeile, ein spezielles Hefegebäck, das 1984 von Irmgard Wolf mit einigen Frauen gebacken und später in der Sonderpädagogischen Berufsschule hergestellt wurde und wird.
„Sebastians“ in Grafenwöhr
Traudi Siferlinger, die Moderatorin des Abends, fragte Bürgermeister Edgar Knobloch, ob es denn in Grafenwöhr speziell viele „Sebastians“ gebe. „Das eigentlich nicht. Aber es gab schon die „Sebastians-Apotheke“ und den „Sebastiana“-Wein. Außerdem ist Sebastian der Schutzpatron der Soldaten“, verriet Knobloch.
Neben den Sebastianspfeilen, die bei den Gästen in Nürnberg sehr gut ankamen, spielte Regina Bräutigam von der Theatergruppe Grafenwöhr eine an Pest erkrankte Frau, die mit ihren Gebeten an den heiligen Sebastian geheilt wurde.
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