Grafenwöhr. Für den Hotelier und Gastwirt Andreas Hößl sen. gehören die drei vergangenen Jahre der Vergangenheit an. Beim Wirtshaus „Zum Stich’n“ wurde eine neue Hotelküche eingebaut und vieles verändert, damit sich die Gäste hier wohlfühlen.
Es war bestimmt keine „Nacht- und Nebelaktion“, denn die Planung und Umsetzung der neuen Hotelküche dauerte drei Jahre. „Die Küche war über 50 Jahre alt und ihr Zustand nicht mehr zeitgemäß“, blickt Andreas Hößl sen. zurück. Der Wamsler-Ofen war das Herzstück der Küche. „Aber den alten Ofen ausbauen und einen neuen einbauen, das war nicht so einfach, wie wir anfangs dachten“, so der 62-Jährige. Hößl spricht von einer „Herzoperation“, denn das ganze Gebäude war plötzlich von der Veränderung betroffen. Es mussten schließlich hundert Probleme auf einmal gelöst werden.
Um den Herzenswunsch "neue Hotelküche" umsetzen zu können, wurde Bautechniker Stefan Renner aus Schlammersdorf mit der Projektleitung beauftragt. Mit Jürgen Nebauer von der „Modernen Küchentechnik GmbH“ fand man den perfekten Küchenplaner.
In intensiver Zusammenarbeit mit dem Architekten und Brandschutzsachverständigen Florian Schabner von der „Architektur Schabner GmbH“ aus Bärnau und dem Statiker Wolfgang Meiler von der Lehner + Baumgärtner Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG aus Weiden wurde dieser Traum aufs Papier gebracht und Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt.
Im Frühjahr 2023 wurde der Bauantrag zusammen mit dem neuen Brandschutzkonzept für das Stich’n-Anwesen beim Landratsamt eingereicht. Durch den problemlosen Genehmigungsprozess konnte zügig mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Aber wie geht es weiter, wenn den Gästen trotzdem ein gutes Essen serviert werden soll? Die Lösung war eine Interims-Küche im Wenzel-Anwesen für 365 Tage. Am 18. Juli 2023 wurde zum letzten Mal in der alten Küche gekocht und genau ein Jahr später in der neuen. „Die Operation am offenen Herzen ist geglückt“, freut sich der „Stich’n Anderl“.
Veränderungen hat es „Zum Stich’n" schon immer gegeben. Bereits vor dem Krieg bewirtschafteten Johann und Anna Hößl ein kleines Gasthaus. 1965 wurde ein Hotel von Andreas und Marianne Hößl gebaut und 2003 ein Biergarten eröffnet. Das Gästehaus gibt es seit 2009.
Seit 1. Januar 2023 ist auch die Nachfolge gesichert. Andreas Hößl sen. und Andreas Hößl jun. (26) führen seitdem zusammen das Wirtshaus mit dem Hotel als GbR. Der familiengeführte Betrieb hat 15 Mitarbeiter, darunter sind drei Köche und seit 1. August 2024 zwei Auszubildende. Fast die ganze Familie hat ihre fundierte Ausbildung im Werdenfelser Land absolviert. Im Hotel wurden bereits über 20 Köche und zehn Hotelfachleute ausgebildet.
Viele Veränderungen gibt es jedoch bei den Gebäudlichkeiten, angefangen vom neuen Bierkühlhaus und dem neuen Froster, dem Unterflur-Aufzug sowie den Lager- und Sozialräumen bis hin zum Technikraum. Es wurden eine Photovoltaikanlage, zwei Block-Heizkraftwerke im Keller und eine Energie-Optimierungsanlage (Lasten-Optimierung) eingebaut. Die Elektro- und Heizungsanlage wurde somit auf den modernsten Stand der Technik gebracht und auf Energieeffizienz geachtet. Auch der Brandschutz wurde für das gesamte Anwesen neu bewertet. „Es wurden mehr als zwei Millionen Euro an Baukosten in die langfristige Zukunft investiert“, informiert Hößl sen.
Für Andreas Hößl sen. geht mit der neuen Brauerei, der „Augustiner-Bräu“ aus München, ein Traum in Erfüllung. Die Idee dazu stammt von Sohn Andreas. Beide freuen sich, dass in Zukunft vier Sorten Augustiner-Bier vom Faß ausgeschenkt werden.
Was geschieht mit der ehemaligen Interims-Küche? Das werden sich sicherlich viele fragen. „Die endgültige Planung ist noch nicht abgeschlossen“, meint schelmisch der „Stich’n Anderl“, die Ideen dafür noch nicht ausgereift. Eine Fortsetzung könnte also folgen.
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