Grafenwöhr
01.03.2024 - 19:23 Uhr

Paar stirbt innerhalb weniger Tage: Trauer um Philippine und Max Neuberger

Sie hatten einst beschlossen füreinander da zu sein - immer. Ihr größter Wunsch war, wenn die Zeit gekommen ist, gemeinsam zu sterben. Der wurde Philippine und Max Neuberger erfüllt.

60 Jahre waren sie verheiratet, machten alles gemeinsam, bereisten von Kanada über Amerika bis China fast die gesamte Welt. Philippine und Max Neuberger führten jahrzehntelang einen renommierten Bäckereibetrieb in der Neuen Amberger Straße. Stets aktiv, agil, aufgeschlossen, sympathisch und bescheiden - so kannte man die beiden. In Grafenwöhr und darüber hinaus waren sie beliebt.

Ihr größter Wunsch war, wenn die Zeit gekommen ist, gemeinsam zu sterben. Keiner sollte jemals ein Heim von innen sehen, keiner lange leiden müssen. Dann wurde Pine, wie Max sie liebevoll nannte, ein Pflegefall. Über Jahre hinweg kümmerte er sich um sie mit einer solchen Hingabe, dass er selbst seine Gesundheit vernachlässigte. Am 22. Januar starb der 88-Jährige in der Klinik in Pegnitz, nur sechs Tage später, am 28. Januar, folgte die 95-Jährige ihm, total überraschend, in die Ewigkeit. "Hallo, Pine, hier ist Max, willst du mit mir gehen? Komm, lass los, wir gehen zusammen!" "So wird es gewesen sein", beschrieb Tochter Sabine, in Übereinstimmung ihrer Schwestern Susanne und Johanna, dieses traurige, schicksalhafte Geschehen um den raschen Tod der geliebten Eltern. "Es ist alles so gekommen, wie sie es sich wünschten!"

Viele Trauernde

Eine große Trauergemeinde hatte sich am Mittwoch in der Friedenskirche eingefunden um Abschied zu nehmen. Im Altarraum standen Fahnen des Katholischen Frauenbundes (Philippine gehörte ihm 36 Jahre an) und der Feuerwehr (Max unterstützte 49 Jahre als förderndes Mitglied die Wehr). Mit Ludwig Reichl an der Orgel boten Judith Peter und Stephan Wolf ergreifende Sologesänge. Die Stadtkapelle begleitete den Trauerzug zum Friedhof, wo Stadtpfarrer Daniel Fenk mit Gebeten die Urnen segnete.

Fenk zeichnete die Biografien des Paares nach. Die Hochzeit mit Philippine Lukas aus Parkstein habe im September 1964 in der Mariahilfbergkirche in Amberg stattgefunden. Nach nur drei "Flittertagen" in Wien mussten sie wieder in ihre Backstube. Drei Töchter komplettierten das Eheglück .

Reisen, dabei sportlich unterwegs sein, das habe Max Neuberger stets viel bedeutet. Tausende Kilometer auf den großen und kleinen Gewässern (allein 45 Mal im Jahr auf seiner geliebten Creußen) gehörten wie das Erklimmen hoher Berge, Skilanglauf, europaweites Camping oder der Blick von der Chinesischen Mauer in ein weites Land. Seine Frau sei ihm immer eine ideale Begleiterin gewesen.

Philippine aufopfernd gepflegt

"Seine wohl schwerste Reise war die Krankheit von Philippine." Max habe sie gepflegt, so gut er nur konnte. Immer wieder seien unterstützend die auswärts wohnenden Töchter zur Stelle gewesen. Ab 2021 sei es ohne den ambulanten Pflegedienst der Caritas nicht mehr gegangen. Die beiden hätten nun auch ihre letzte Reise quasi gemeinsam angetreten.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.