Brutalität, Waffenstillstand, Bombe, Frieden, Einreiseverbot, Rache, rechtsextrem, Gaza, Flüchtlingslager oder Meinungsfreiheit. Neben diesen waren es noch weitere 420 Begriffe, mit denen der Dresdner Künstler David Adam im Grafenwöhrer Stadtpark eine temporäre Skulptur aus Holz errichtete, die sich mit Bedeutung und Verwendung von Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit dem Krieg in und um Gaza, dessen Wahrnehmung und den Umgang damit in Deutschland auseinandersetzt.
Im Alltag des Politischen ist es nicht leicht, richtig zu verstehen und verstanden zu werden. "Es ist kompliziert", heißt es häufig, wenn Interesse oder Wissen um Hintergründe zu gering sind, einen langen Konflikt einzuordnen. Begriffe werden genutzt, aufgeladen, instrumentalisiert und wieder fallengelassen. Worte gewinnen an Bedeutung oder verlieren ihren Sinn. Worte scheinen geboten oder werden untersagt. Wirkliche Aussagekraft bekommen sie erst im Kontext.
Start Interventionsreihe in Bayern
Die Aktion "Tabula Phrasa" ist der Auftakt des Projektes "War Aspects", einer Reihe von Interventionen verschiedener Künstler im öffentlichen Raum zum Phänomen Krieg, kuratiert von Peter Kees. Sie finden an Orten in Bayern zwischen August und Oktober statt. Die Premiere war nun in Grafenwöhr.
Hintergrund sind die aktuell mehr als 100 Kriege und bewaffneten Konflikte weltweit. Der Ukraine-Krieg und der Nahost-Konflikt sind nur zwei davon. Welche nehmen wir wahr? Wie nehmen wir sie wahr? Und wie kann Kunst unsere Sichtweisen darauf verändern, Zeichen setzen, Hoffnung vermitteln?
Seit fast zwei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine, seit dem 7. Oktober 23 in Nahost. Laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gibt es zurzeit mehr als 100 bewaffnete Konflikte weltweit. Menschen bringen sich gegenseitig um. Dafür werden Waffen produziert. Klingt absurd, scheint aber ein wesentlicher Bestandteil unseres Menschseins zu sein. Das Gefühl der Ohnmacht ist in einer Welt voller Herausforderungen, Ungewissheit und unüberwindbar wirkender Hindernisse allgegenwärtig.
Kunst wichtiger Faktor
Welche Rolle spielt die Kunst dabei? Was kann sie in einer Welt, die mit zahlreichen Krisen konfrontiert ist, leisten? Hat sie eine Bedeutung für positive Veränderungen? Eine gesellschaftliche Relevanz? "Sie kann Sichtweisen infrage stellen, anregen, Input liefern, eingefahrene Denkschemata aufbrechen - sie kann Zeichen setzen, Hoffnung vermitteln", so der Künstler David Adam und Kurator Peter Kees.
Auch Bürgermeister Edgar Knobloch hat sich das Kunstobjekt, bei dem es um Frieden geht, angesehen und für "interessant" befunden. "Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut", so Knobloch.
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