"Ein Schlag ins Gesicht" sei das Angebot der Entgelterhöhung vom Bund der Stationierungskräfte für die Verdi-Vertreter. Sie riefen zum Protest auf. Über 550 Teilnehmer folgten dem Aufruf.
Die steigenden Lebenshaltungskosten machen auch den Gewerkschaften Sorgen. Darum fordert Verdi nun eine Erhöhung der Entgelte von 9,5 Prozent und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro gegenüber dem Bund der Stationierungsstreitkräfte. Diese boten lediglich eine Erhöhung von 2,5 Prozent ab Januar 2023 mit einer Laufzeit von 14 Monaten. Zuzüglich sollte es für die Monate November und Dezember noch Einmalzahlungen von 500 Euro geben.
"Bei Inflationsraten von 10,4 Prozent ist eine Erhöhung um 2,5 Prozent nicht diskutabel", sagt Verdi-Vertrauensmann Dieter Gebhard. Die Kosten für Energie etwa hätten sich mehr als verdoppelt: "Dieses Missverhältnis muss auch die Arbeitgeberseite einsehen. Wir haben hier einen Reallohnverlust."
Verdi hat nun mehrere tausend Zivilbeschäftigte bei den Stationierungskräften und der Nato zum Niederlegen der Arbeit aufgefordert und zur Protestkundgebung geladen, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. In der Oberpfalz nahmen Angestellte in Grafenwöhr, Vilseck und Hohenfels teil.
In Grafenwöhr versammelten sich über 550 Beschäftigte aus dem Ort und Vilseck am frühen Morgen an der Lagerwache 3. Bezirksgeschäftsführer Alexander Gröbner, Gewerkschaftssekretärin Kathrin Birner und Verdi-Landesfachgruppenleiter der Stationierungsstreitkräfte Wolfgang Dagner heizten trotz winterlicher Temperaturen die Stimmung an. Anschließend zogen alle über die Neue Amberger und Schulstraße in das Jugendheim, das angesichts der Teilnehmerzahl an seine Kapazitätsgrenzen stieß.
Dagner und Birner halten die Forderung von 9,5 Prozent für angemessen: "Alle Lebenskosten steigen, grade in der Grundversorgung. Das Verhalten der Arbeitgeberseite ist nicht akzeptabel. Sie hatten unsere Forderung zwei Monate auf dem Tisch und Zeit sich damit vertraut zu machen. Nun waren sie nicht in der Lage ein vernünftiges Angebot zu machen."
Auch Verdi-Vertrauensmann Siegfried Bösl steht dazu: "2,5 Prozent wären früher angemessen gewesen. Jetzt haben wir eine Inflation von 10 Prozent. Für viele ist der normale Alltag nicht mehr zu stemmen." Besonders weist er auf die "Shrinkflation" hin, also gleicher Preis für weniger Inhalt, die sich zwar nicht im Portemonnaie, aber im leeren Magen bemerkbar mache.
Unterstützung bekamen die Arbeiter auch von Ruheständlern. Als Beispiel war Michael Schultes 42 Jahre lang bei den Stationierungskräften in Vilseck beschäftigt. Seit April 2021 ist er nun in Rente. Aber er blieb Verdi als Mitglied erhalten. Von steigenden Löhnen würde er auch als Betriebsrentner profitieren.
















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