Waldkinderfest am Naturlehrpfad: Hunderte erleben "Spielplatz Wald"

Grafenwöhr
13.06.2023 - 21:01 Uhr

Das Interesse am Wald geht zurück. Damit gehen Wissen aber auch kognitive Fähigkeiten verloren. Das Waldkinderfest am Naturlehrpfad Bierlohe soll dem gegensteuern. Hunderte Gäste nahmen die Chance wieder begeistert an.

In Zeiten von Smartphones, Tablets, PC und Co nimmt das Interesse von Kindern für die Natur gewaltig ab. Forstrevierleiter Martin Gottsche kann drastische Beispiele geben: "Früher sind wir mit Schulklassen sieben Kilometer oder länger gewandert. Heute schaffen sie oft nicht mal die Hälfte." Auch ließ er die Kinder auf Baumstämmen balancieren - Was einst eine leichte Übung war, ist für viele mittlerweile eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Sein Fazit: "Kinder und Eltern verabschieden sich immer mehr von der Natur."

Auch Bürgermeister Edgar Knobloch sieht diese Entwicklung bedenklich: "Im IT-Zeitalter verdoppelt sich das Wissen alle zwölf Jahre. Leider trifft dies auf das Wissen über den Wald nicht zu."

Waldkinderfest soll inspirieren

Aus diesem Grund wurde das Waldkinderfest ins Leben gerufen: Alle drei Jahre soll an verschiedenen Stationen Jung und Alt die Faszination der Natur näher gebracht werden. Veranstalter ist die Stadt Grafenwöhr in einer Kooperation mit dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald und dem Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten. Beteiligt haben sich zahlreiche Vereine, die mit Spielen, Infoständen und Verkauf das Fest bereicherten. Dabei ist den Veranstaltern klar: Das Fest kann nur ein Anstoß sein, die Menschen müssen den Wald von selbst regelmäßig besuchen.

Für Forstdirektor Christoph Hübner herrscht im Wald ein richtiger "Drogencocktail": "Spüren Sie schon die Phenole und Terpene, die im Wald herumschwirren? Darum sind wir bei den Staatsforsten auch alle so gut drauf", scherzte er zur Begrüßung. Für ihn ist der Wald Spielplatz und Apotheke zugleich. Stellvertretender Landrat Albert Nickl lobte die wunderbare Oberpfälzer Natur. Dann durften sich Nickl, Knobloch und Landtagsabgeordneter Tobias Reiß auch schon bei den Timbersportlern Peter Bauer und Andreas Auernhammer am Baustammsägen beweisen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten meisterten aber alle drei ihre Aufgabe.

Hunderte Gäste besuchten das den Naturerlebnispfad Bierlohe. An insgesamt elf Stationen gab es tolle Dinge zu erleben: So stellte die Deutsche Waldjugend Eschenbach ein Tierquiz mit verschiedenen Präparaten, die SPD Grafenwöhr ließ Indianerschmuck basteln und Marterpfähle schnitzen. Learning Campus hatte Bogenschießen, Hochseilgarten mit Kästenstapeln und Kanufahrten im Programm. Besonders lang war die Warteschlange beim Aquazorbing, bei dem man in einem Ball über das Wasser treiben oder herumtollen konnte.

Küken beim Schlüpfen zusehen

Süß wurde es beim Kleintierzüchterverein, der mit Meerschweinchen, Hasen, Karnickel und Vögeln gerade die Kleinsten begeisterte. In einer Brutmaschine konnte man sogar live zuschauen, wie die Jungvögel aus den Eiern schlüpften. Am großzügigen Festplatz Ochsenhut stellten zahlreiche Vereine ihre Buden auf und verkauften die zum Wetter passenden Getränke und feine Schmankerln. Feuerwehr und Polizei hatten Fahrzeuge ausgestellt und informierten über ihre Arbeit.

Highlight waren die Mädchen von "SV Grafenwöhr Tanzen", die zur Freude der vielen Zuschauer mehrere Showeinlagen zeigten und zum Mitklatschen animierten. Das Fest endete mit einem ökumenischem Festgottesdienst an der Weidenkathedrale.

 
 

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