Vom Taubenverein zur Leidenschaft für Motorräder und Mopeds. Anfang der 70er-Jahre kaufte Walter Langhans seine ersten Mofas: Für fünf Mark vom Bauern nebenan. "Die waren augenscheinlich kaputt. Meistens war aber nur die Kette ab", sagt er. Von außen habe man das meistens nicht sehen können, da sich die unter einer Verkleidung befand. Schon damals ist er so an Mopeds gekommen, die heutzutage richtig Geld Wert wären. Zündapp oder Kreidler nennt er als Beispiel – zum großen Teil deutsche Fabrikate. "Durch die billigen kaputten Zweiräder haben wir uns selbst das Schrauben beigebracht." Mittlerweile hat er rund 1 Millionen Kilometer auf seinen insgesamt über 25 Maschinen zurückgelegt.
Langhans wohnt in Großalbershof bei Sulzbach-Rosenberg und ist Vorstand des Oberpfälzer Veteranen Clubs (OVC). "Wir machen regelmäßige Clubabende, sind von Weiden bis nach Regensburg vernetzt." Auch Motorradtreffen gehören zum Repertoire. Die gibt es schon seit 30 Jahren. "Bis aus Luxemburg sind schon Gäste angereist." Abends gab es Livemusik, unterm Tag Rundfahrten, Pokalwertungen oder Sprintprüfungen. "Damals fanden die noch auf der öffentlichen Straße statt, heutzutage unvorstellbar." Auf solchen Treffen sei die Vielfalt der Personen immer sehr spannend. "Da kommt der Zahnarzt, der Doktor, der Bürgermeister und der Bauer." Trotzdem sei die Szene sehr friedlich, Streit habe er nie mitbekommen.
Reisen nur mit Motorrad
In seinen zwei Garagen findet man allerlei kurioses. Über 25 Maschinen sind es aktuell. Darunter ein tschechisches Moped aus dem Jahr 1904 oder Modelle von Honda, Triumph, Moto Guzzi, Velocette, NSU, Zündapp und BMW. "Ich fahr gerne mit meiner 750er Honda, aber auch mit meiner 500er Triumph aus dem Jahre 1952. Aber das ist einfach ein ganz anderes Fahren", sagt Walter Langhans. Bei älteren Modellen müsse man viel mehr beachten. Die Motoren brauchen mehr Pflege, müssen zwingend warm und kalt gefahren werden – dafür brauche man ein gewisses Gefühl.
In den Urlaub fährt er ausschließlich mit den neueren Modellen. Reisen ist sein zweites großes Hobby – natürlich ausschließlich mit dem Zweirad. "Ich bin nur ein einziges Mal mit dem Auto in den Urlaub nach Kroatien gefahren. Mit meinen Kindern." Vom Nordkap bis nach Marokko, von Portugal bis Griechenland, über die Türkei, nach Russland oder auf die Isle of Man – mit seiner Lebensgefährtin hat er schon einiges an Sitzfleisch beansprucht.
Kontakte in der Szene wichtig
Gelernt hat Langhans Elektriker, arbeitete unter anderem bei den Stadtwerken. Auch für sein Schrauber-Hobby war die Ausbildung von Vorteil. "Die Kenntnisse braucht man immer", berichtet er. So kann er auch seinen anderen Clubmitgliedern weiterhelfen und die bei Restaurationen unterstützen. "Bei alten Motorrädern muss man mitdenken und einiges beachten." Täglich klingelt sein Handy mehrmals, sein Rat wird gebraucht. Über den Oberpfälzer Veteranen Club sind viele Zweiradbegeisterte vernetzt, auch darüber hinaus ist er in der Szene bekannt. "Da kennt jeder jeden. Irgendwie kommt man so auch immer an Ersatzteile oder kommt an die entsprechenden Kontakte."
Für ein russisches Motorrad der Marke "Ural" brauchte er damals beim TÜV zum Beispiel eine notariell beglaubigte Übersetzung. "Da waren die Fahrzeugpapiere auf russisch." Mit seinen Kontakten in der Szene kam er schlussendlich doch noch an die Zulassung des Gespanns. Ob Langhans seine Sammlung noch weiter aufstocken möchte? Aktuell ist er auf der Suche nach einem bestimmten Zündapp-Modell: Eine KS 50 Super Sport.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.