Eingeladen, um sich der Diskussion zu stellen, waren die Landtagsabgeordneten Tobias Reiß (CSU), Annette Karl (SPD), Tobias Gotthardt (Freie Wähler), Christoph Skutella (FDP) und Anna Toman (Bündnis 90/Die Grünen). Gekommen war aber nur Reiß.
"Wir Bauern fühlen uns zunehmend alleine gelassen", eröffnete Diskussionsleiter Ely Eibisch das Treffen der Ortsbäuerinnen und Ortsobmänner in der Petersklause. Den Kreisobmann störte zudem, dass die Leistungen der Landwirte mehr und mehr ausgeblendet werden.
Falschnachricht gestreut
Den Bauern würde immer für alles die Schuld gegeben. Eibisch schob nach: "Das darf man so nicht im Raum stehen lassen." Dazu komme, dass von verschiedenen Seiten die Falschnachricht gestreut worden sei, der Bauernverband hätte bei der Annahme des Volksbegehrens zugestimmt. "Dies entbehrt jeder Grundlage", steht in einer Presseerklärung, die anlässlich des Treffens in Großbüchlberg verfasst wurde. Darin heißt es weiter: "Vielmehr waren alle Beteiligten von der Entscheidung des Ministerpräsidenten Markus Söder überrascht und in keinster Weise informiert."
Der Bauernverband habe trotzdem versucht, am Runden Tisch tragbare und leistbare Formulierungen zu verhandeln, erklärte Eibisch. Er widersprach, dass der Verband eingeknickt sei. "Das ist nicht richtig. Es war die einzige Möglichkeit, so noch etwas im Sinne der Landwirte zu erreichen."
Offener Schlagabtausch
Zunehmend gestaltete sich der Abend zu einem offenen Schlagabtausch zwischen den Bauern und Tobias Reiß, dem einiges an den Kopf geworfen wurde. Dass viele Dinge sachlich, aber offen und vehement angesprochen wurden, war verständlich. "Wir Landwirte wollen uns positiv in die Gesellschaft einbringen", mahnte ein Teilnehmer. Man sei aber frustriert, bekannte ein Landwirt mit Blick auf die Düngemittelverordnung. "Die Umsetzung wird nicht einfach", schob Eibisch nach.
Zudem beklagte er das Wissensdefizit in der Bevölkerung, was die Leistungen der Bauern betreffe. Dem stimmte auch Kreisbäuerin Irmgard Zintl zu. Aktionen, wie zuletzt das "Frühstück auf dem Land" in Mühlhof, seien zwar wichtig, "sie reichen aber bei weitem nicht aus". Kritik übten die Besucher aber auch an der Gesellschaft: "Man muss erkennen, dass es uns so gut wie schon lange nicht mehr geht."
Die Probleme der Landwirte dürften keinem egal sein. "Die Bauern brauchen eine vernünftige Basis, um existieren zu können", lautete eines von vielen Argumenten, bei denen auch die Ausgleichszahlungen und -flächen für die Stromtrassen zur Sprache kamen. "Man braucht sich auch nicht mehr wundern, wenn die nachfolgenden Generationen kein Interesse mehr daran haben, die elterlichen Höfe zu übernehmen", machte ein Landwirt deutlich.
Betreute Blühflächen würden angeboten, aber nur von wenigen angenommen. "Vielen reichte das Kreuzchen beim Volksbegehren, das einen Hype auslöste", war zu hören. Damit hätten offenbar einige Bürger ihre Schuldigkeit getan, zu mehr würden sie sich auch nicht verpflichtet fühlen. Auf alle Fragen fand aber auch ein sachlich fundierter Tobias Reiß keine Antwort. "Ich werde die Argumente in den Landtag einbringen", versprach der Brander. Im Verlauf der rund zweieinhalbstündigen Diskussion wurde eines deutlich: Qualitätsprodukte müssten wieder honoriert werden. Die Bauern und deren Vertreter sollten sich weiter klar positionieren. "Jetzt kommt es auf den Landtag an", mahnte Eibisch.
Dem Bauernverband wurde zudem mit auf den Weg gegeben, sein Augenmerk auf die entsprechende Gestaltung des Gesetzes- und Begleittextes zum Schutz der Natur zu richten. Noch sei Zeit dafür, Vorschläge einzureichen, damit man nicht - wie am Abend befürchtet - von "einer Minderheit bestimmt wird".
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