Der Fischerzeugerring Oberpfalz ernannte den Teichwirt Hans Klupp aus Schönficht bei einem Treffen in Großbüchlberg bei Mitterteich zum Ehrenvorsitzenden. Fischwirt Klaus Bächer aus Muckenthal bei Wiesau, der den Abend moderierte, überreichte ihm die Urkunde. Für Klupp ist es eine weitere Würdigung seiner zahlreichen Verdienste für die Teichwirtschaft.
Klupp habe, wie Bächer, betonte, die Teichwirtschaft maßgeblich geprägt. So habe Klupp etwa das Biber- und Kormoranmanagement im Landkreis vorangebracht. Zudem sei Klupp maßgeblich an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Fisch beteiligt gewesen, die er mehr als 20 Jahre lang als Vorsitzender geführt habe. In dieser Funktion habe er auch den Bau der Himmelsleiter bei Tirschenreuth mit in die Wege geleitet. Die Anerkennung der Karpfenteichwirtschaft als Immaterielles Kulturerbe habe Klupp ebenfalls "stark vorangetrieben". "Die Teichwirtschaft liegt mir wahnsinnig am Herzen. Sie ist es wert, sich weiter dafür zu engagieren", sagte Hans Klupp nach der Ernennung. "Mir geht es darum, die Politik und die Gesellschaft auf das wertvolle Kulturgut aufmerksam zu machen", so der Teichwirt.
Das Thema, das den Teichwirt derzeit umtreibt, sind die Fischotterschäden. "Der Fischotter muss gemanagt werden", forderte er. Im Klartext bedeutet dies eine Reduzierung des Bestands. Gegenwärtig sei jedoch noch keine Entnahme rechtens, da in zweiter Instanz noch der Prozess gegen die Erlaubnis laufe. "Die Regierung der Oberpfalz ist in Revision gegangen", informierte Klupp. Er hofft auf ein Urteil zugunsten der Teichwirte. "Tendenziell verändert sich die Stimmung", meinte er. "Wenn die Entnahme irgendwann umgesetzt werden darf, dann zuerst im Landkreis Tirschenreuth", so Klupp. Auch Bächer hofft auf ein relativ schnelles Urteil noch in diesem Jahr, "damit die Teichwirtschaft weiß, woran sie ist".
Fischotterberater Peter Ertl von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) riet den Teichwirten, präventiv zu agieren. Da sei aktives Ottermanagement eine gute Methode. „Die Schadensmeldungen beim Fischotter nehmen zu“, wusste der Berater. Er sprach von rund 220 Anträgen auf Schadenersatz für das Jahr 2022 in Bayern. Die Zahl der Schäden sei aber wohl noch höher, da ja nur Erwerbsfischer bei den Ausgleichszahlungen berücksichtigt würden. Die berechtigt gemeldeten Schäden bezifferte er auf zuletzt rund 2,7 Millionen Euro in einem Jahr. Maximal 80 Prozent eines Schadens würden ersetzt. Das gelte aber nur, so lange der Geldtopf ausreichend gefüllt sei. Neue Anträge für das Jahr 2023 könnten Teichwirte bei den zuständigen Otterberatern einreichen.
Landesweit seien nun drei Fischotter-Projekte genehmigt worden. Eines befasse sich mit einer Schätzung des Bestandes in Bayern sowie einzelnen Erhebungen an Fließgewässern außerhalb der Oberpfalz. Man gehe für Niederbayern und die Oberpfalz nun von einem Bestand von 650 Fischottern aus. Die zweite Phase solle zeitnah beginnen. Laut Ertl wird dabei die Uni Graz das Erheben an ausgewählten Fließgewässern übernehmen. Bis Ende 2023 wird eine Bestandsschätzung für ganz Bayern erwartet.
Projekte zu Fischotter laufen
Das zweite Projekt trägt den Titel „Fischotter und Artenvielfalt“ und beschäftigt sich mit Hilfen für den Zaunbau. Wie Ertl erklärte, sei Zaunbau zwar möglich, in der Praxis stünden aber oft hohe Kosten oder naturschutzfachliche Bedenken entgegen. Ein drittes Vorhaben heißt „Fachliche Grundlagen für die Entnahme von Fischottern“. Zunächst sollen in Konflikt-Hotspots die Fischotteraufkommen systematisch erhoben werden, um eine eventuelle Entnahme an Teichen zu forcieren. Danach sollen fachliche und rechtliche Fragen „der Klagebegründung gegen die Entnahme von Fischottern als Voraussetzung für eine mögliche zukünftige Entnahme an besonders betroffenen Teichen“ geklärt werden.
Dr. Thomas Ring von der Fachberatung für Fischerei der Regierung der Oberpfalz informierte über die Situation der Teichwirtschaft in der Oberpfalz. Der Klimawandel bringe wegen der Erwärmung von Gewässern neue Rahmenbedingungen. Die Teichwirtschaft stehe vor einem Wandel, so Ring.
Jan Másílko, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Landesanstalt für Landwirtschaft, referierte über die Fischhaltung in der Oberpfalz und sprach dabei über ein Forschungsprojekt aus den Jahren 2019 und 2020. Dabei habe man unter anderem herausgefunden, dass die Bodenbeschaffenheit eines Teiches mit entscheidend für die Qualität des Wassers und der Arten sei. Auch die Düngung habe Einfluss auf die Wasserqualität. „Organische Düngung erhöht den Naturertrag“, sagte Másílko.
Anträge an Fischotterberater
Fischotterschäden melden
- Melden können teichwirtschaftliche Betriebe und Fischereivereine, die mehr als 0,5 Hektar Teichfläche bewirtschaften, mehr als 250 Kilo Fisch oder Fische für insgesamt mehr als 750 pro Jahr erzeugen.
- Ausgleichszahlungen gibt es lediglich für Fraßschäden bei der Satz- oder Speisefischproduktion.
- Berücksichtigt werden Schäden an charakteristischen Arten in Teichwirtschaften, darunter Forellen, Saiblinge, Karpfen, Steinkrebse, Äschen, Hechte, Zander, Welse, Weißfische und Schleien.
- Die Entscheidung über ausgleichbare Fischsorten obliegt den Otterberatern. Otterberater für den Norden der Oberpfalz und den Osten Oberfrankens ist Alexander Horn (0162/1379764). (sfo)
Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.