Eine fast schon beispiellose Brandserie suchte vor wenigen Wochen den südlichen Landkreis heim. Inzwischen sind die Brandstifter gefasst. Viele Bürger schlafen seitdem wieder ruhiger. Besonders schwer erwischt hat es dabei Anna Müller aus Grünau. Ihre nicht mehr eigens genutzte Hofstelle wurde ein Raub der Flammen. Was dem Feuer nicht zum Opfer fiel, wurde durch das Löschwasser - zumindest für unabsehbare Zeit - unbewohnbar gemacht. "Die Brandstifter haben mir die Existenz genommen", sagt sie. Die 64-Jährige kam zunächst bei Verwandten in Wernberg, aktuell in Trausnitz unter.
Wann und ob sie in ihr Haus zurückkehren kann, steht noch in den Sternen, sagt Anna Müller. "Ich habe einen großen Teil meines Lebens in Grünau verbracht." Mit der Eheschließung mit Josef Müller, Hausname Dirnberger, kam sie nach Grünau und bewirtschaftete gemeinsam mit Ehemann und Schwiegermutter die bescheidene Landwirtschaft. Hier wollte auch ihren Lebensabend verbringen. Die schwer gehbehinderte Frau hatte schon vor dem Brand genügend Probleme, den Alltag zu meistern. Dank ihrer Bescheidenheit, mit ihrem Humor und einem unbändigen Willen hat sie es bisher geschafft, durchs Leben zu kommen.
Doch nun ist von einer Sekunde auf die andere alles anders. "Als der Brand ausbrach, dachte ich zuerst, da feiern einige ein Fest und zünden Feuerwerksraketen ab", erzählt sie. Dabei kam der Lärm vom Zerbersten des Eternitdaches auf den landwirtschaftlichen Gebäuden. "Wäre der Brand im Wohnhaus ausgebrochen, hätte ich aufgrund meiner Behinderung nicht rechtzeitig das Haus verlassen können", sagt Anna Müller. "Eigentlich muss ich dankbar sein, dass es noch glimpflich ausgegangen ist, zumindest was mein Leben betrifft." Doch wie geht es nun weiter? Diese Frage stellt sich die Brandleiderin täglich. Die Versicherungsgesellschaft hat sich schon gemeldet, auch der Bauernverband hat seine Hilfe angeboten. Voraussichtlich werde der Schaden bezahlt, meint Anna Müller. "Aber was wird aus meinem Haus?"
Die sympathische Frau, die zuversichtlich in die Zukunft schaut, ist vor allem den Einsatzkräften von Feuerwehren, THW und Rotem Kreuz unheimlich dankbar für ihren großartigen Einsatz in dieser Brandnacht. Spontane Unterstützung erfuhr die 64-Jährige auch von der Grünauer Bevölkerung. "Es tut selbst in solch einer Situation gut zu wissen, dass man sich auf Menschen verlassen kann", sagt sie. "Ich würde gerne für alle Einsatzkräfte und alle, die mich unterstützt haben oder noch unterstützen, ein großes Fest geben. Leider reichen dafür meine finanziellen Mittel nicht. Es muss deshalb ein herzliches Vergelt’s Gott reichen."
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