Der Kreisausschuss sagte schon "Ja" zu dem Vorhaben. Jetzt ist auch der positive Bescheid da, dass es eine finanzielle Förderung von 75 Prozent durch den Bayerischen Naturschutzfonds gibt. Läuft alles planmäßig, sollen Anfang 2023 auf den Wiesen bei Gumpen die ersten Rinder und Kühe grasen. Der Startschuss für das Projekt "Wilde Weiden Waldnaabaue" erfolgte am Montag bei einem Ortstermin.
"Es ist ein besonderes Projekt, das zeigen soll, wie Natur und Umweltschutz zusammenwirken können", sagte Landtagsabgeordneter Tobias Reiß. Nur durch die hohe Bezuschussung von 75 Prozent sei es möglich, dies zu verwirklichen. Das Landratsamt, die Untere Naturschutzbehörde und der Bayerische Bauernverband hätten super zusammengearbeitet. 447 097 Euro soll die Verwirklichung kosten, 335 322 Euro gibt es aus dem Bayerischen Naturschutzfond, der Eigenanteil des Landkreises beträgt 111 774 Euro, aufgeteilt auf fünf Jahre Laufzeit.
Suche nach Landwirt
Was das Projekt "Wilde Weiden Waldnaabaue" genau ist, erläuterte Thomas Kurzeck von der Unteren Naturschutzbehörde. Eine Machbarkeitsstudie hätte aus fünf, sechs Flächen eine herausgefiltert, die für die Beweidung mit Rindern am besten geeignet sei, eben die Waldnaabaue bei Gumpen. Auf landwirtschaftlich gesehen wenig produktiven Standorten solle dort eine naturverträgliche Tierhaltung möglichst qualitativ hochwertiges Fleisch und Biodiversität produzieren. Kurzeck war jedoch sicher, dass noch "viel Arbeit vor uns liegt und es auch noch Konfliktthemen gibt. Aber trotzdem wird es ein Leuchtturmprojekt werden."
Begeistert war auch Landrat Roland Grillmeier. Das Projekt passe in die heutige Zeit und die Höhe der finanziellen Förderung zeige, dass man mit einem guten Projekt schnell in die Spur kommen könne. Jetzt müsse man noch einen geeigneten Landwirt finden, der mitziehe.
Schottische Longhorn als möglich Rasse
Man führe eine große zusammenhängende Fläche mit diesem Vorhaben wieder einer Nutzung zu, sagte Ely Eibisch, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands. Die Landwirtschaft werde davon profitieren, aber man brauche einen Landwirt, der sich damit identifiziere. 60 bis 70 Rinder seien geplant. "Wir wissen noch nicht, welche Rasse", so Eibisch. Das Schottische Longhorn könnte wohl unter anderem infrage kommen.
Komplette Unterstützung sagte Falkenbergs Bürgermeister Matthias Grundler zu. "Die Fläche liegt auf Gemeindegebiet und wir begleiten das Projekt konstruktiv. Es soll öffentlichkeitswirksam sein, eine Aufwertung für den Tourismus bringen und eine Augenweide sein. Das Projekt ist in dieser Form und Größenordnung bayernweit einmalig."
Wichtig sei es jetzt, auf Landwirte und Flächenbewirtschafter zuzugehen. Wenn die Rinder, geplant sind 60 bis 70 Stück, an 365 Tagen auf den Waldnaabauen grasen, werde es keine Einschränkungen für Wanderer und Radfahrer geben, versprach Grundler. "Ich hoffe, wir können beweisen, dass Schützen und Nützen Hand in Hand gehen." Dies werde auch die Aufgabe eines Kümmerers sein, der alles koordinieren müsse.
Projekt "Wilde Weiden Waldnaabaue"
- Startschuss: Montag, 22. November 2021
- Umsetzung: Anfang 2023
- Laufzeit: vorerst 5 Jahre
- Ort: Fläche von 200 Hektar in der Waldnaabaue bei Gumpen
- Projektkosten: 447 097 Euro
Förderung durch den Naturschutzfonds: 335 322 Euro (75 Prozent) - Eigenanteil Landkreis Tirschenreuth: 111 774 Euro aufgeteilt auf fünf Jahre
- Ziel: Erhalt von Offenland-Ökosystemen in der landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft
- Tiere: 60 bis 70 Weidetiere einer robusten, alten Haustierrasse
- Beweidung: ganzjährig in möglichst konstanter Herdenstruktur
- Maschinelle Mahd und Weidepflege: nur bei naturschutzfachlicher Notwendigkeit
- Keine Einschränkungen für Wanderer und Radfahrer
„Es soll öffentlichkeitswirksam sein, eine Aufwertung für den Tourismus bringen und eine Augenweide sein."
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