Hahnbach
29.05.2022 - 18:26 Uhr

Applaus und Bravo-Rufe für Hahnbachs Spektakel "900 samma"

Hahnbach feiert „900samma“: Beim gleichnamigen Festspiel zum Markt-Jubiläum dankten minutenlanger Applaus und Bravo-Rufe nach über drei Stunden für beste und zugleich lehrreiche Unterhaltung.

Auch beim Spektakel „900 samma“ zeigen die Hahnbacher, dass sie, wenn’s drauf ankommt, richtig zusammenhalten und sogar scheinbar Unmögliches möglich machen. Minutenlangen Applaus gab es am Samstag für die Premiere des Spektakels "900 samma". Die Ovationen galten besonders dem Regisseur und Autor Jürgen Huber für seine einfallsreiche und gewitzte Regie. Ebenso Säm Kraus, dem „Süßer Glücksfall“, der mit Musikern und Sängern unüberbietbare Bestleistung zeigte. Auch die beiden Co-Regisseure Thomas Fenk und Stefan Gericke durften höchstes Lob entgegennehmen.

Nach den einladenden Klängen der Hahnbacher Jagdhornbläser füllte sich ab 8 Uhr rasch die ausverkaufte, große, überdachte Tribüne. Der musikalische Leiter „Amadeus“ Kraus stellte Chor und Musiker in ihren historischen Gewändern vor. Bürgermeister Bernhard Lindner begrüßte zudem manche Prominenz, die Künstlerin Elisabeth Künzl und Sponsoren zu „Geschichte in eindrucksvoller Kulisse“. Spielleiter Jürgen Huber betonte, dass man mit dem Festspiel „dem Lauf der Geschichte Leben einhauchen“ wolle. Den furiosen Ritt durch die Geschichte des Marktes von der Urvils bis hin zum Hahnbacher „Saustall“ begleiteten fünf „Zeitlose“ in recht skurrilen, aufwändigen, teils barockisierenden Fantasiegewändern.

Gut gelungen waren humorvolle, verbindende Elemente wie der quer durch die Jahrhunderte kreuzende, doch immer überzeugende Radlträger, einem „dia hob i nu nie niat leidn kinna“ oder dem „des setzt se eh niat durch“. Nach einem ruhigen (erd)geschichtlichen Anfang nahm das Spektakel mit dem Vogteirichter Fenk richtig Fahrt auf. Gelungen auch der für alle böse endende Landshuter Erbfolgekrieg mit einer Rauferei in Zeitlupe, der Marktbrand von 1552, die evangelische Zeit nach Thomas Raselius und die „Hölle auf Erden“ im Dreißigjährigen Krieg. Gut schloss „Alois“ Seifert als betrunkener Bierprüfer die vergangenen Zeiten vor einer 30-minütigen Pause.

Die neuere Zeit begann mit dem Blick auf den Ersten und Zweiten Weltkrieg im großen, sich immer schneller drehenden Weltenkarussell. In einer beeindruckenden Lichtshow donnerten Gewehrsalven und Kanonenblitze, flatterten Millionenscheine ins Publikum, hörte man Originaltöne aus dem Volksempfänger. Man schmachtete und wippte mit beim Besuch von Elvis Presley und verfolgte auch manche Irrungen und Wirrungen der Hahnbacher. Viel Lokalkolorit vermittelten der "Makknecht", das Fußballspiel mit den Flüchtlingen, die Motorisierungen und nicht zuletzt der Prozess der Burschen wegen ihres „Vergehens gegen die Staatsgewalt“. Die zähe Gebietsreform mit Bürgermeister Herbert Falk und der „zufällige“ Einsturz der Ruine des Oberen Tors ließen endlich den Hahnbacher Radlträger seinen rechten Platz finden. Mit spitzfindigen Gstanzln verabschiedeten sich Koregisseur Thomas Fenk, Spielleiter Jürgen Huber und der musikalische Leiter Säm Kraus und auch alle anderen Aktiven beim restlos begeisterten Publikum.

Hintergrund

Mindestens 25.000 ehrenamtliche Stunden stecken in den neuen Monaten Probezeit, teils unter schwierigsten Bedingungen. Die 26 Schauspieler, 52 Sänger und 18 Musiker und fast die gleiche Anzahl an Helfern hinter der Bühne wuchsen in dieser Zeit zu einer „Schauspielerfamilie“ zusammen, die sich nie ihre gute Laune verderben ließ. Dazu gehören auch Maske, Bühnenbau und Catering bis hin zur ausgefeilten Technik von Christian Weiß und seinem Team. Eindrucksvoll integrierte dieser auch die Zuhörer in die Szenen, sei es durch die Geräusche vom Kanonendonner bis hin zu O-Toneinspielungen oder Lichteffekte. Das ganze Areal und selbst die Außenwände der Wallfahrtskirche hatte er stimmungsvoll beleuchtet. Mit Licht vom Innen wurde die Kirche zur „Laterne Gottes“. Großartiges leistete auch Beate Stock mit ihrem Team: Mehr als 300 Kostüme, davon 140 für den musikalischen Part, hat sie organisiert, anprobieren lassen, umgeändert und bereitgehalten.

Der Spielort am Freialtar auf dem Frohnberg war gut gewählt. Ebenso kann sich das Drumherum sehen lassen: Parkplätze in unmittelbarer Nähe und gut gelöst die Angebote an Essen und Getränken sowie sanitäre Einrichtungen. „900 samma“ hat die Hahnbacher zusammengeschweißt, denn quer durch die Generationen gibt es wohl kaum eine Straße, aus der nicht einige Mitwirkende kommen. Selbst die ehrenamtlichen Nachtwachen, der Kontroll- und Ordnungsdienst und so manche helfende Hand vor und während der zweiwöchigen Feierlichkeiten stellen die Hahnbacher und manch weitere gute Geister.

Video
Hahnbach03.03.2022
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.