Kurz vor Ladenschluss an einem kalten Winterabend in der Marktgemeinde Hahnbach im Landkreis Amberg-Sulzbach. Die Rentnerin Senta Götz braucht dringend noch eine Batterie für die adventliche Lichterkette. Axel Dill gibt einen Einschreibebrief auf, und Ann-Katrin Gebhard ist auf der Suche nach einem neuen Geschirrspüler. Die drei Hahnbacher brauchen für ihre unterschiedlichen Anliegen nur eine Adresse: Elektro Winkler. Der Laden in der Sulzbacher Straße, direkt am Kreisverkehr, ist im Lauf der Jahre zu einem kleinen multifunktionalen Supermarkt geworden, den die Einwohner schätzen.
„Zum Essen ham ma nix, sonst fast alles“, fasst Hans Winkler sein Sortiment zusammen. Zusammen mit seiner Frau Stilla betreibt er den Laden, hauptsächlich aber ist der Elektromeister unterwegs, verlegt Stromleitungen und repariert elektrische Großgeräte im Haushalt. Besonders dieser Service ist sehr gefragt, sagt er, denn „es gibt ja keine mehr, die das machen“.
Gegründet hat die Firma 1949 Hans Winklers Vater, August Winkler, ebenfalls Elektromeister, der mit seiner Frau Margarete in der Mühlgasse schon damals das Ladengeschäft mit der Elektroinstallation kombinierte. Sein Sohn trat 1981 in seine Fußstapfen. Nach der Heirat 1991 kümmerte sich seine Frau Stilla als gelernte Bürokauffrau um das Ladengeschäft. Im Laufe der Jahre, als das Sortiment größer und der Platz knapper wurde, schauten sich die Winklers nach einem neuen Firmenstandort um. Der fand sich, als 2010 die Netto-Filiale in der Hauptstraße aus- und einen Neubau bezog. Seitdem ist Elektro Winkler an diesem Ort und ist zu einem kleinen Supermarkt geworden. Für Senioren wie Senta Götz ist das ein Segen.
Seit 2005 ist hier auch die örtliche Postagentur zu Hause. Stilla Winkler bearbeitet Einschreibepost, hilft beim richtigen Frankieren, nimmt Päckchen und Pakete an und gibt sie auch aus. Sie verkauft Postwertzeichen und stapelt im Eingangsbereich die jeweils neuen Telefonbücher. Dann sind da noch die Gefälligkeiten. „Auch wenn es nur Arbeit ist, wir helfen gern“, sagt Stilla Winkler. Palmbuschen und Duftbäume bietet sie für den Frauenbund an, sammelt alte Handys für eine Hilfsaktion. Den Lions-Club unterstützt sie beim Verkauf seiner Kalender und für die Veranstaltungen der Hahnbacher Vereine hängt sie Flyer an die Ladentür und legt Eintrittskarten auf ihre Verkaufstheke.
Die Ladentheke! Dahinter steht die Chefin persönlich. Sie kennt ihre Kunden und die Kunden kennen sie. Da kommt es nicht nur zu einem Geschäft, sondern immer wieder auch zu einem ausgedehnten Ratsch. So ist Winklers kleiner Supermarkt auch ein Stück Lebensqualität: die persönlicher Begegnung, die – wenn auch mit Abstand und Maske - in diesen Tagen wertvoller ist denn je.
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