Beim Tag des offenen Denkmals brachte in Hahnbach die dortige Heimatpflegerin Marianna Moosburger zahlreichen Besuchern in der Pfarrkirche St. Jakobus die verborgenen Fresken aus dem 15. Jahrhundert und die großen Deckengemälde des Amberger Malers Johann Michael Wild aus dem 18. Jahrhundert näher.
Wie sie erklärte, befinden sich hinter dem Hochaltar noch immer recht gut erhaltene Fresken aus der Gotik (zweite Hälfte des 15. Jahrhundert). Möglicherweise stammen sie von einem Schüler des Nürnberger Malers Hans Pleydenwurf. Nicht unwahrscheinlich ist, dass damals große Teile der Kirche ausgemalt waren. Gleich einer „Armenbibel“ hätten sie den Leseunkundigen den Glauben vor Augen geführt.
Allerdings wurden in der Reformationszeit im 16. Jahrhundert alle Bilder übermalt. Dies sei wohl durch die strikten Vorgaben der calvinischen Kurfürsten, die damals die Kirchen gänzlich „ausräumen“ ließen, veranlasst worden. Erst 1938 hatte laut Moosburger der Restaurator Walter Scheidemantel aus München die in diesem Bereich nur überpinselten Gemälde wiederentdeckt und freigelegt. Aber alle anderen Bilder seien leider verloren, bedauerte die Heimatpflegerin.
Die über 500 Jahre alten, auf frischen Putz gemalten Bilder erstaunen ihren Worten nach noch immer durch leuchtende gelbe und rote Ockertöne, die sich von den kühlen Grüntönen im Hintergrund abheben. Ornamentbänder teilen dabei die Wand unter den Fenstern in Bildfelder auf. Am unteren Rand befindet sich noch ein gemalter, schön drapierter Vorhang – als wollte man hier ein „heiliges Theater“ zeigen. Moosburger erläuterte, was die Fresken zeigen: Bildreste einer Heiligen Katharina, die Grablegung Jesu durch seine Anhänger und eine Auferstehungsszene mit schlafenden Wächtern in der Tracht des 15. Jahrhunderts. Die Himmelfahrt Jesu sei gut durch die staunenden Jünger und die Füße des nach oben entschwebenden Jesus zu identifizieren. Eine weitere Heiligenfigur soll St. Bonifatius mit Bischofstab und Axt darstellen. Den Abschluss der erhaltenen Fresken bildet das Martyrium des Heiligen Sebastian, des damals wichtigen Pestpatrons.
Sehr gut zu sehen sind dagegen in der großen Pfarrkirche die 300 Jahre später entstandenen 13 überdimensionalen Decken- und Wandbilder des Ambergers Malers Johann Michael Wild. Ihr Reigen zeigt Szenen aus dem Leben und der Legende von Jakobus dem Älteren, dem Patron dieses „Vilstaldoms“, wie Moosburger die Hahnbacher Pfarrkirche nannte. Diese überdimensionalen Bilder beginnen mit der Austreibung eines Dämonen aus dem Zauberer Hermogenes, die Verklärung Christi auf Tabor und der reiche Fischfang am See Genezareth folgen. Weiter erzählen sie so manches Wunder, das der Kirchenpatron bewirkt haben soll, und enden mit dem Transport seines Leichnams am Palast der Königin Lupa.
Moosburger übersetzte zudem die lateinischen Inschriften der Gemälde und erklärte den Zusammenhang zwischen den Bibelzitaten und den Darstellungen. Sie schloss mit dem Verweis, dass die Darstellungen noch immer dem Betrachter Sicherheit und Hilfe selbst in scheinbar ausweglosen Situationen vermitteln wollen. So könne schließlich auch dank eines Urvertrauens seelische und körperliche Resilienz - nicht nur in Ausnahmesituationen - gestärkt werden. Das sei wohl in allen Zeiten hilfreich.
Die Autorin dieses Beitrags, Marianne Moosburger, ist zugleich Heimatpflegerin des Markts Hahnbach und hat in dieser Funktion diesen Programmpunkt zum Tag des offenen Denkmals gestaltet.
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