(mma) 284 Stunden waren 19 Ehrenamtliche des Roten Kreuzes im Schichtdienst in der Festwoche von 11. bis 19. August im Einsatz. Bei allen Messen standen sie in Rufweite der Sakristei zu zweit bereit, um jederzeit helfen zu können, an Sonntagen und am Feiertag von 8 bis 22 Uhr und an Werktagen ab 14 Uhr.
Brezen als Trostpflaster
Ihre Einsätze seien fast alle "recht glimpflich" verlaufen, bilanzieren sie. Der Rettungswagen wurde nicht gebraucht, freuen sich die Ersthelfer. Sie mussten eher bei kleineren Problemen helfen. Einen schwierigen Oberschenkelkrampf lösten sie mit Geduld und Physiotherapie. Am häufigsten aber mussten sie "Kinder hüten", die vom nahen Spielplatz nicht mehr zu ihren Eltern zurückfanden. Bis diese sie abholten, wurden ihre Sprösslinge mit Brezen und Zeitvertreib getröstet.
"Wo gibt es das denn?" fragten manche, als sie von Hannelore Schuster und Margret Hirsch hörten, dass sie in ihrem Eine-Welt-Stand über 40 Tee- und 27 Kaffeevariationen anbieten. Für andere ist der Stand schon viele Jahre Anlaufstelle für Vertrautes und Neues. Die beiden Ehrenamtlichen lassen es sich nicht nehmen, auf vier wichtige Plus-Punkte des fairen Handels hinzuweisen: die Ehrlichkeit der Produkte ("Was draufsteht, ist auch drin"), die Beratung durch die Organisation Gepa, die kleine, benachteiligte Organisationen und Kooperativen unterstützt, das Augenmerk auf die Zukunft der Kinder in ärmeren Ländern und dass inzwischen auch Produkte aus Deutschland in Sortiment sind - etwa "fair gehandelte Schokolade aus fairer Bio-Alpenmilch".
"Mehr als zufrieden" waren Brigitta Heidlinger und Marianne Lindner sowie alle, die für den Förderverein zum Unterhalt der Kirchen und Kapellen in der Pfarrei St. Jakobus neben der Kirche Lose verkauft haben: Zum ersten Mal mussten sie sowohl diese als auch Preise nachordern.
Lieber einen Trostpreis
Amüsiert erzählen sie von Kindern, die eigentlich einen höherwertigen Preis gewonnen hatten, aber doch lieber unbedingt einen Trostpreis haben wollten. Wiederholt hätten Kinder bei zehn Losen zehn Nieten gehabt - seien "nach dem Fechten bei der Verwandtschaft" aber wiedergekommen und hätten tatsächlich einen Hauptpreis ergattert. Die unbändige Freude vor allem der Kleinen, sei Lohn genug für alles Engagement, ergänzten sie. Nebenbei fungierten die Losverkäufer auch als Touristen-Infoquelle - mit Auskünften zu Wallfahrt, Kirche und zum Frohnbergfest.
Nicht alles kann perfekt sein – nicht einmal auf dem Frohnberg. So gab es in der zurückliegenden Festwoche auch manche bemerkenswerte, kuriose oder auch befremdliche Begebenheit am Rande.
Kein Platz auf der Bank
Sowas „hab ich auch noch nicht erleb!“, berichtete eine Seniorin, immer noch ganz außer Atem auf dem Weg zum Gottesdienst. Sie war die 143 Stufen am Kreuzweg aufgestiegen. Sie wusste, dass an der 14. Station eine Bank steht – und freute sich darauf, sich dort ein wenig auszuruhen. Dort saß bereits ein Pärchen. Platz für sie wäre dennoch gewesen. „Darf ich mich bitte hinsetzen?“, fragte sie. Antwort der beiden: „Nein, eigentlich nicht.“ Als der Gottesdienst begann, nahmen die beiden zudem die Bank, versetzten diese auf halber Höhe zwischen Gasthaus und Altarinsel und blieben dort sitzen, um nach der Eucharistiefeier die zurückströmenden Gläubigen zu begutachten.
Maria in Gefahr
Manch kleine Panne gab es am Freialtar. Da kickte versehentlich eine Kommunionhelferin das Plakat mit dem Bild der Gottesmutter um und verlor deshalb vor Schreck fast ihre Hostienschale. Spontan wurde „hingelangt“ – Sekunden später war alles behoben.
Der verschollene Schwamm
Beim Kindergottesdienst herrschte große Aufregung, denn der Schwamm, mit dem die Wirkung der Taufe symbolisiert werden sollte, war unauffindbar. Schließlich wurde ein etwas holpriger Ersatz in Form eines Putzschwamms gefunden. Die Symbolik des dialogischen Spiels ging dadurch aber keineswegs verloren.
Am Bratwurstsstand
An einem Bratwurststand fragte eine Dame: „Kann man hier Bratwürste in jeder Menge bekommen?“ Der Brater antwortete freundlich in Erwartung einer Großbestellung: „Ja, freilich, wieviel dürfen’s denn sein?“ Die Antwort kam prompt: „Dann geben s’ mir bitte zwei Bratwürste!“
Der Dieb, der keiner war
Als Kirchenpfleger Konrad Huber eines Abends entdeckte, dass die Halterung der Gemeindefahne vor der Frohnbergkirche defekt war, nahm er sie ab, um sie zu Hause zu reparieren. Am Morgen danach klagte Mesnerin Rosmarie Rauch, dass man Anzeige erstatten werde, da offensichtlich Diebe „die schöne Fahne mit dem Gockel“ gestohlen hätten. Da rückte Huber schmunzelnd mit der Wahrheit heraus.
Kein Tropfen im Bier
„Der Himmel hat es dieses Jahr besonders gut mit uns gemeint“, wusste ein Wirt: Am Samstag regnete es „fast rundherum“, sogar bis nach Kümmersbuch, „aber hier fiel kein einziger Tropfen ins Bier“. Auch sonst sei heuer „alles gut gelaufen“ – „nicht einmal einen Stromausfall hatten wir“.
n Umweg nach 40 Jahren
„Das ist doch allerhand, seit 40 Jahren muss ich erstmals einen Umweg über die Fischbude machen“, schimpfte ein Gast beim Paulersen: Eine zusätzliche Bank hatte ihm seinen jahrelang gewohnten Weg zum nächsten Wirt um ungefähr zehn Meter verlängert.
Ungeduldige Gäste
Fragt man die Bedienungen, die in der vergangenen Woche Schwerstarbeit geleistet hatten, nach einem Trend beim Fest, so antworten sie alle spontan mit „Je älter, desto ungeduldiger“. Einmal sei sogar ein Senior seinen Gehstock schwingend hinter einer Bedienung hergelaufen, damit er so schnell wie möglich sein Getränk bekomme. Ein anderer fragte das Personal ganz frech, ob eine schnelle Lieferung für sie nicht „verpflichtende Nächstenliebe“ sei.
Glutenfreies Bier
Auch manche Bestellung war befremdlich. So wurde unter anderem nach glutenfreiem Bier oder Rhabarberschorlen gefragt. Auch wurden seltsame Mischungen wie „alkoholfrei mit Alkohol“ verlangt.
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