Hahnbach
21.06.2023 - 14:59 Uhr

Hahnbacher „Maria mit dem Tränentuch“ erstrahlt „in altem Glanz“

Manch einer wird die Statue der „Maria mit dem Tränentuch“ schon vermisst haben. Bis vor kurzem stand sie auf einem Sockel an der rechten Seite des südlichen Eingangs der Jakobus-Pfarrkirche in Hahnbach. Ihre Abwesenheit hat einen Grund.

Wo einst in der Hahnbacher Pfarrkirche die Figur der „Maria mit dem Tränentuch“ zu sehen war, herrscht heute gähnende Leere. "Der Zahn der Zeit und das Wetter haben an der Statue ihre Spuren hinterlassen, so dass eine Renovierung dringend notwendig erschien. Gut, dass sich auch gleich ein solventer Spender gefunden hat, der die Kosten übernimmt", schildert Kirchenpfleger Georg Münch erfreut.

Der Restaurator Jürgen Hausner aus Rieden sagte prompt zu, die Staue instand zu setzen. Hausner zeigte sich sehr angetan von der barocken Figur aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ganz offensichtlich habe sie, so Hausner, einmal unter einem Kreuz als Schmerzensmutter gestanden. Dies könne aber unmöglich das große Kruzifix im Turmzimmer gewesen sein, denn hierfür passten weder Proportionen noch Entstehungszeiten.

Zu Beginn der Restaurierung wusste der Kirchenmalermeister noch nicht, dass auf ihn fast 100 Stunden Arbeit warteten. Das Problem waren die craquelierten, sprich brüchig aufgesprungenen Farbschichten, die drei bis vier Zentimeter dick vom Untergrund entkoppelt waren. Schuld daran trügen hier eindeutig Laugenschichten einer weniger sorgfältigen Restaurierung, erklärt Hausner.

Die alte Fassung musste also abgenommen werden. Ein Abbeizen wäre wohl zu gefährlich gewesen und hätte den Korpus eventuell beschädigt. Deshalb arbeitete Hausner mit Heißluftfön und einem spachtelartigen Eisen. Peu à peu nahm er so in über 70 Stunden akribischer Feinstarbeit die Farbschichten von der Madonna. Allerdings war der Strahlenschein um den Kopf der Maria nicht mehr zu retten. Der Pittersberger Bildhauer Hubert Brikel fertigte deshalb eine neue Aureole, die vergoldet und an der Statue wieder befestigt wurde.

Bei der Freilegung der alten Schicht entdeckte Hausner auch die ursprüngliche Bemalung mit einem intensivem Rot und Blau, die nun wieder hergestellt ist. Der Hahnbacher Pfarrer Christian Schulz freute sich sehr über die gelungene Arbeit und will die Marienfigur, die nun wieder „in altem Glanz“ erstrahlt, demnächst der Pfarrgemeinde vorstellen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.