Nur dreimal hat man den Zug abgesagt – aus triftigen Gründen. Einmal wegen des Golfkriegs, wegen des Todes von Bürgermeister Herbert Falk und wegen des Unglücks am Kitzsteinhorn, bei dem mehrere Gemeindemitglieder ums Leben kamen.
Wie alles begann
Begonnen hat alles 1973, als Manfred Kurz, Lehrer an der Max-Prechtl-Schule, mit einem Unimog der Gemeinde voran, erstmals mit Schulkindern durch Hahnbachs Seitenstraßen zog, da man den Verkehr auf der B 14 nicht stören wollte. Bis 1976 geschah dies weiter am Faschingsdienstag. Bereits 1974 fanden sich schon 16 Gruppen dazu ein und Franz Erras wurde in Organisation eingebunden. Für ihn wurde dies eine Leidenschaft und mehr als ein Hobby. Nach den Worten von Bürgermeister Bernhard Lindner wäre es für Erras wohl eine Höchststrafe, dürfte er den Zug nicht mehr auf dem Wagen des Hahnbacher Kulturausschusses anführen.
Über 50 Gruppen
Die Zahl der Zuschauer und beteiligten Gruppen nahm und nimmt von Jahr zu Jahr zu – und schon rechnet man wieder mit über 50 Gruppen und Grüppchen, die oft von weit her zum Gaudiwurm kommen. In Fußgruppen mit und ohne größere oder kleinere Wagen geht es dann auf der abgesperrten Bundesstraße „Makk affe, Makk oiche“, um am Kreisel bei der Gockelwiese umzudrehen und zurück ins feiernde Herz Hahnbachs zu marschieren.
Natürlich gibt es im Vorfeld manches zu organisieren, etwa die Registrierung und Platzierung der Teilnehmer, die Straßensperrung, die Versicherung, die Einteilung der Bauhofmitarbeiter für die Reinigung danach oder den Kauf von Tonnen an Süßigkeiten. Erras freut sich, dass er dabei die volle Unterstützung durch die politische Gemeinde und die Wirte hat, die den Zug mit Geldbeiträgen großzügig bezuschussen.
Strohteppich und Löschschaum
Da der Gaudiwurm immer größer, immer wilder zu werden drohte, hat man ihm Grenzen gesetzt. So dürfen keine großen Traktoren oder Lkw mit mehr als 100 PS oder mehr als 7,5 Tonnen mitfahren. Auch sind nur noch kleine Anhänger zugelassen und die Lautstärke der Musikboxen ist auf 90 Dezibel begrenzt. Schon seit mehreren Jahren ist es verboten, Unrat auszuwerfen. Auch muss zur Sicherheit der Zuschauer ein nüchterner Aufpasser pro drehendes Rad die Wägen begleiten.
Der „Kulturfranze“ erinnert sich auch an besondere Vorkommnisse, die allerdings nicht nur lustig waren. Einmal kam es nämlich zu einem Autobrand, ausgelöst von einem Strohteppich. Ein anderes Mal hatten Teilnehmer die Straße mit einem Löschschaumteppich überzogen, für dessen Entfernung sie dann allerdings haftbar gemacht wurden. Dass es immer wieder „Alkoholleichen“ gibt, findet Erras absolut nicht witzig, doch halte sich dies „absolut im Rahmen“, meint er.
Nie nur als Zuschauer
Franz Erras sagt von sich selber, dass er „einfach ein großer Faschingsfan“ sei. Deshalb lässt er sich auch nie die Prunksitzung von Veitshöchheim im Fernsehen entgehen. In Auerbach war er bereits 40 Mal Teilnehmer der Prunksitzungen. Dies sei ihm viel lieber, versichert er, als zu tanzen. Gern besucht er auch die Faschingszüge in der näheren Umgebung, dabei allerdings ausschließlich im Hahnbacher Faschingswagen. „Nur Zuschauer“ wolle er dabei nicht sein, versichert er. Er liebe es eben, Süßigkeiten zu verteilen, gute Laune zu verbreiten und in viele fröhliche Gesichter zu sehen.
















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