Als herzensgut, ausgeglichen, immer vermittelnd, kommunikativ, informiert, aufgeschlossen, großherzig und einzigartig wird Olga Lehner beschrieben, die nun mit 95 Jahren verstarb. Sie bleibt nicht nur den Hahnbachern gut im Gedächtnis. Die Verstorbene wurde am 8. Oktober 1926 als viertes Kind der Brauereibesitzer-, Gastwirt- und Landwirtseheleute Elise und Anton Ritter geboren. Drei Geschwister starben schon im Kindesalter, der Bruder Sepp 1955. Sie folgt nun als letzte ihrem Bruder Anton und ihrer Schwester Maja in die Ewigkeit nach.
Bankinspektor geheiratet
Schon während und nach der Volks- und Sonntagsschule arbeitete sie gern im Betrieb mit, und schon damals zeigten sich ihr entschlossenes Handeln und ihre Selbstsicherheit, etwa als sie sich 1944 ohne Wissen ihres gestrengen Vaters an einer Hauswirtschaftsschule in Regensburg anmeldete, wo sie eine neunmonatige Ausbildung absolvierte. Danach stieg sie wieder voll in die Arbeit zu Hause ein.
1950 heiratete sie den Bankinspektor Hans Lehner aus der Nachbarschaft. Aus der Ehe gingen die Kinder Jakob und Annelies hervor. Schon 1956 erlag ihr Ehemann seinem langjährigen Herzleiden, bald danach starben ihre Schwiegereltern, und sie selber entging 1961 nur ganz knapp dem Tod, weil sie im letzten Moment aus ihrem Auto rutschen konnte, bevor dieses bei Kötzersricht in der Vils versank.
Ab 1962 wohnte sie mit den Kindern unter der Woche in Amberg, solange diese das Gymnasium besuchten. Doch auch in diesen Jahren war sie am Wochenende, mittwochs zum Waschtag und in den Schulferien, jederzeit in ihrem Elternhaus zur Stelle. Als die Kinder 1970 und 1971 an die Uni wechselten, kehrte sie ganz nach Hahnbach zurück und widmete sich in den nächsten 35 Jahren mit großem Engagement der Mithilfe in der Brauerei, der Landwirtschaft, der Küche, den Fremdenzimmern und vor allem in der Wirtsstube beim Ritter. Genauso wie ihre Schwägerin Anne war sie eine stets gut gelaunte, fröhliche Wirtin, im ganzen Ort und darüber hinaus beliebt, geachtet und als "die Olga" oder "die Ritter Olga" bekannt.
Stadtbummel mit Enkeln
Jeden Mittwoch war Ruhetag, und da kamen ihre Enkelkinder Maria, Vroni und Franz in den Genuss ihrer Unternehmungslust und ihrer Großzügigkeit, wenn sie mit ihnen nach Amberg fuhr, zum Stadtbummel, in ein Café und vor allem in einen Spielzeugladen. Was man dort alles kaufte, sollten Papa und Mama nicht immer gleich mitkriegen, weshalb es zum Teil erst mal beim Ritter deponiert wurde.
2002 zog sie sich bei einem unglücklichen Sturz in der Wirtsstube einen Oberschenkelhalsbruch zu, schenkte aber, mit Gehstock, zwei weitere Jahre ein. Als die Kräfte allmählich nachließen, zog sie 2004, 78-jährig, zu ihrer Tochter nach Amberg. Aktiv blieb sie weiterhin. Der tägliche Kirchgang zur Messe durfte nicht fehlen. Oft unternahm sie auch mit den öffentlichen Buslinien Spazierfahrten quer durch den Landkreis. Nach einem erneuten Sturz 2014 war sie auf den Rollstuhl angewiesen, wurde pflegebedürftig und erhielt einen Platz im Amberger Seniorenzentrum Heilig-Geist-Stift. Von Schwestern und Betreuerinnen umsorgt, verbrachte sie dort ihre letzten Lebensjahre.















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