Hahnbach
09.08.2022 - 18:39 Uhr

Sogar Kaiser Friedrich Barbarossa kam dereinst auf den Frohnberg

Heuer kann vom 13. bis zum 21. August endlich wieder wie gewohnt das traditionelle Frohnbergfest stattfinden. Die Wallfahrt dazu gibt es schon seit 1430, aber sie hat eine wechselhafte Geschichte.

Sicher werden ab dem Wochenende wieder Tausende zur „Stärkung von Leib und Seele“ auf den Tafelberg bei Hahnbach pilgern. Die Tatsache, dass sie sich auf historischem Boden befinden, ist aber nicht allen bewusst. Dabei könnten der Frohnberg und seine Kirche über 1000 Jahre alte, äußerst wechselvolle und spannende Geschichten erzählen.

Nachgewiesen ist ein großer Ringwall, der in frühester Zeit Zuflucht bot. Von den Herren auf dem Berg weiß man um den Ministerialen Erchinbert, auf dessen Unterschrift in einer Urkunde im Jahr 1121 Hahnbach ja seine 900-Jahr-Feier gegründet hat. Sogar Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, logierte wohl 1189 auf dem Frohnberg.

Teil der Kurpfalz

Dann kam das Gebiet an den Wittelsbacher Ludwig den Strengen. Durch den Hausvertrag von Pavia 1329 gab Ludwig der Bayer den Nachkommen seines Bruders Rudolf große Teile der Oberpfalz und damit auch das Hahnbacher Gebiet zur Kurpfalz hinzu.

Bereits um 1430 wurden schon Anfänge einer Wallfahrt auf den Frohnberg erwähnt. Um die nackte Existenz des Heiligtums aber ging es schließlich in den Wirren des 16. Jahrhunderts. Als die neuen lutherischen Landesherren, Kurfürst Friedrich II. und der noch unnachgiebigere Herzog und spätere Kurfürst Ottheinrich, die „katholische Religion vollends beseitigen“ wollten, wurde auch der Abriss der Frohnbergkirche befohlen. Der geforderte Abbruch unterblieb aber offensichtlich, das Kirchlein wurde einfach „nicht beachtet“. Die Wallfahrt aber kam zum Erliegen.

Zwei Wunder im Jahr 1670

Erst als die Gegend als Pfand für Kriegskosten wieder bayerisch war, wurden die Oberpfälzer unter Kurfürst Maximilian I. ab 1621 wieder „katholisch g’macht“. Um 1665 wird von einem „Kirchl unserer Lieben Frau vom Fronberg“ berichtet. 1670 sollen sich dort zwei Wunder ereignet haben, und die Wallfahrt erreicht ihren ersten Höhepunkt. Bald schon wurde die Kirche zu klein, und 1725 begann man die jetzige Kirche zu bauen. 1751 wurde der Kirchenbau mit dem 25 Meter hohen Turm im Westen mit dem Aufhängen von drei Glocken abgeschlossen. 1889 kam das jetzige Gnadenbild auf den Hochaltar, eine 1,20 Meter große Statue „Maria mit dem Kind“ aus Lindenholz.

Viel zu verdanken hat die (Wieder-)Belebung der Festwoche den Hahnbacher Geistlichen. Eigene Festprediger zogen Tausende von Gläubigen an, die alljährlich zur Festwoche um den 15. August, dem „Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel“, herbeiströmten.

Der derzeitige Hahnbacher Pfarrer, Dekan Christian Schulz, wird auch heuer wieder bei den meisten Eucharistiefeiern, so möglich am Freialtar, vom 13. bis zum 21. August selbst predigen. Aber auch der Ruhestandsgeistliche Hans Peter Heindl, Pfarrvikar Christian Preitschaft, der evangelische Pfarrer Roland Kurz und Diakon Dieter Gerstacker kommen zu diesem Zweck auf den Frohnberg. Für den Schlussgottesdienst, am Sonntag, 21. August, um 18 Uhr hat der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer zugesagt.

Hintergrund:

Veranstaltungen zur Geschichte des Frohnbergs

  • Kirchenführung: Sonntag, 21. August, 14 Uhr, Geschichte und Geschichten in und um die Frohnbergkirche mit der Hahnbacher Heimatpflegerin Marianne Moosburger
  • „Theaterspiel durch die Jahrhunderte“: Sonntag, 11. September, 15 Uhr, eine emotionale Zeitreise einer siebenköpfigen Gruppe unter der Leitung von Marianne Moosburger auf dem Frohnberg.
 
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