Die Krieger- und Soldatenkameradschaft blickt 2019 auf 120 Jahre ihres Bestehens zurück. "Die Kameraden feiern das Jubiläum im kleinen Kreis im Rahmen des Dorffestes, am ersten und zweiten Juni, auf dem Dorfplatz", berichtet Vorsitzender Roland Veigl in der Jahreshauptversammlung. Im Mittelpunkt wird am Samstag ein Festgottesdienst mit anschließender Gedenkandacht am Kriegerdenkmal stehen, der von den Speichersdorfer Musikanten umrahmt wird.
Über die Hälfte der 86 Mitglieder kamen ins Gasthaus Veigl. In der Versammlung zog der Vorsitzende zufrieden Bilanz. Wie er berichtete, wurde in vier Vorstandssitzungen das Vereinsgeschehen organisiert. Ein voller Erfolg waren dabei der 17. Kappenabend mit Akkordenvirtuose Ludwig Geigenmüller. Die Krieger beteiligten sich an der Fronleichnamsprozession und am Kirchenpatrozinium.
In einem Gemeinschaftsprojekt wurde durch die Dorfgemeinschaft ein Grillwagen erworben und restauriert. Untergestellt in der Maschinenhalle von Berthold Popp, wird er zum 1. Mai in Betrieb genommen. Unter der Regie des Vorstands des Obst- und Gartenbauvereines und in Zusammenarbeit mit der Kirchenverwaltung wurde rechtzeitig vor dem Kirchenpatrozinium der Filialkirche St. Ursula der Rückschnitt der Anpflanzung am Kriegerdenkmal sowie am Treppenaufgang zur Kirche vollzogen. Maria und Werner Veigl hatten im vergangenen Jahr die Pflege und Anpflanzung am Kriegerdenkmal übernommen.
In einer von den Speichersdorfer Musikanten zum 30. Mal mitgestalteten Gedenkfeier am Volkstrauertag gedachte man der gefallenen und vermissten Soldaten. "Sie sind Teil der Gemeinschaft. Sie sind in die Kriege gezogen, um für Frieden und Freiheit einzutreten", betonte Veigl. "Beides sind ein unschätzbares Gut. Deshalb wird am Volkstrauertag auch der Opfer von Gewalt hierzulande und überall auf der Welt gedacht", sagte Veigl. Hass und Gewalt stünden aber immer mehr im Vordergrund, und die Form des Ausdruckes, Konflikte zu lösen, hätten sich beängstigend verändert. Er forderte: "Wir müssen mehr miteinander reden, aber auch streiten, ohne dabei den Anderen zu verletzen, um so Kompromisse zu finden oder Konflikte zu lösen, die das tägliche Leben erleichtern und lebenswerter machen."
Dank galt der Raiffeisenbank. Nach 2017 unterstützte sie die Arbeit der Kameradschaft erneut mit einer Spende von 300 Euro. In einer Nachwahl wurde Stephan Veigl zum Kassenprüfer bestellt. Roland Veigl verlas eine Datenschutzerklärung, mit der die Kameradschaft die EU-Datenschutzgrundverordnung umsetzt. Für die zweite Jahreshälfte kündigte Veigl die Vorstellung eines weiteren Buches an. Dank galt dabei Werner Veigl. Der Schriftführer und Heimatforscher hat die Biografien der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges in akribischer Kleinarbeit erforscht.
Die steigende Mitgliederzahl beweise die Attraktivität und den Zusammenhalt der Soldatenkameradschaft, so zweiter Bürgermeister Rudi Heier. "Auch wenn wir Jahrzehnte in Frieden leben, ist der Krieg nicht weit weg. Umso wichtiger ist es unentwegt zu mahnen, dass wir nicht mehr an Gräbern stehen wollen."
Aufgrund seiner Verdienste um die Kameradschaft und seiner 42-jährigen Mitgliedschaft ernannte die Versammlung Günter Galke zum Ehrenmitglied. Mit seinen 90 Jahren ist er das älteste Mitglied des Verein und der einzige noch lebende Kriegsteilnehmer. Galke ist seit dem 1. Januar 1977 Mitglied, war von 1988 bis 2000 Fahnenbegleiter und bis 2018 Beisitzer im Vorstand. Maßgeblich war er an der Errichtung des Kriegerdenkmals im Jahr 1996 beteiligt.
Mit Urkunde und Treunadel des Bayerischen Soldatenbundes wurde Jürgen Kettel für 25-jährige Mitgliedschaft und Alois Müller für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt.













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