Hiltersdorf bei Freudenberg
30.01.2019 - 16:04 Uhr

Volksbegehren: Jungbauern fürchten um ihre Zukunft

Die Bienen retten - das will jeder. Doch welche Auswirkungen genau das Volksbegehren Artenvielfalt haben könnte, darüber haben sich bisher nur wenige Menschen wirklich informiert. Viele junge Landwirte sehen ihre Existenz bedroht.

Viele junge Landwirte sehen durch das Volksbegehren Artenvielfalt ihre Existenz bedroht. Bild: Thomas Warnack/dpa
Viele junge Landwirte sehen durch das Volksbegehren Artenvielfalt ihre Existenz bedroht.

"Ein hochemotionales Thema": Diese Einschätzung von Florian Weiß in Sachen Volksbegehren bringt auch die Gefühlslage der Amberg-Sulzbacher Jungbauern auf den Punkt. "Da geht es um unsere Zukunft", sagt Martin Haller. Und die sehen er und vier Mitstreiter, die öffentlich gegen das Volksbegehren Stellung beziehen, in Gefahr. Es mache die Landwirte zu Buhmännern - durch Verbote und zusätzliche Vorgaben. Die bewirkten am Ende aber genau das Gegenteil von dem, was eigentlich Ziel sein sollte, nämlich besseren Naturschutz und zugleich Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe.

Die Initiatoren hätten das clever eingefädelt, sagt die Runde: Die Forderung "Rettet die Bienen" könne schließlich jeder nur befürworten. Auch die Jungbauern tun das - aber das Volksbegehren halten sie für den falschen Weg. Anstatt auf den Landwirten herumzuhacken, wie Florian Weiß sagt, sollten sich lieber alle zusammentun, um auf echter wissenschaftlicher Grundlage wirklich etwas für Natur- und Umweltschutz bewirken. Das Volksbegehren, meinen die Jungbauern, tue das nämlich nicht.

Das Volksbegehren macht den Landwirt zum Buhmann: Das ärgert die Jungbauern (von links) Michael Hüttner, Michael Rauch, Florian Weiß, Martin Haller, Simon Donhauser und BBV-Ortsobmann Michael Ströhl. Denn für Umwelt- und Naturschutz sei jeder einzelne Bürger gefordert, sagen sie. Bild: Stephan Huber
Das Volksbegehren macht den Landwirt zum Buhmann: Das ärgert die Jungbauern (von links) Michael Hüttner, Michael Rauch, Florian Weiß, Martin Haller, Simon Donhauser und BBV-Ortsobmann Michael Ströhl. Denn für Umwelt- und Naturschutz sei jeder einzelne Bürger gefordert, sagen sie.
Im Blickpunkt:

Thesen der Amberg-Sulzbacher Jungbauern zum Volksbegehren

Die wenigsten haben sich durchgelesen, worum es im Volksbegehrens genau geht: „Mit den Honigbienen hat das wenig zu tun“, meint BBV-Kreisobmann Peter Beer.

Landwirte fördern Biodiversität mehr als andere Branchen.

Jeder – Landwirt und Verbraucher – soll frei wählen können zwischen „bio“ und „konventionell“.

Umwelt- und Naturschutz ist nicht nur Sache der Landwirtschaft, die als einzige Gruppierung an den Pranger gestellt wird. Tatsächlich ist Artenvielfalt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Gesetzesänderungen, die das Volksbegehren fordert, sind für alle anderen Bereiche „sollte“-Vorgaben – nur für die Landwirtschaft geht es um „muss“ und neue Verbote.

Nürnberg30.01.2019
 
Kommentare

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Tho mas

Das "Dossier Politik" ist schwerstens empfohlen für Leute, die tatsächlich noch unsicher sind, ob sie das Volksbegehren unterschreiben oder lieber der schamlosen Panik- und Stimmungsmache und Desinformation von Bauernverband & Co. auf den Leim gehen sollen. Studiogast war der Insektenforscher Andreas Segerer, der im Übrigen auch noch mal betont, dass es beim Volksbegehren nicht "gegen die Bauern" geht:

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/dossier-politik/volksbegehren-artenvielfalt102.html?fbclid=IwAR1LvcdEdvZ1DBYo-IZcrS2gS7Qj0rIP7IxXLVVGClxsAQ-nVIxj7YbObls

31.01.2019
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