Hirschau
21.06.2022 - 08:25 Uhr

Der Apfelbaum, der zweimal blüht

Aufmerksame Beobachter haben schon gemutmaßt, dass der Apfelbaum bei Familie Grützner in Hirschau zweimal blüht. Streng genommen stimmt das natürlich nicht. Aber irgendwie schon.

Gerade blüht die Ramblerrose im Grützner-Garten in Hirschau besonders schön.Sie rankt sich um einen mächtigen Apfelbaum, der seine eigenen Blüten vor vier Wochen hatte. Bild: Wolfgang Steinbacher
Gerade blüht die Ramblerrose im Grützner-Garten in Hirschau besonders schön.Sie rankt sich um einen mächtigen Apfelbaum, der seine eigenen Blüten vor vier Wochen hatte.

Um die 60 Jahre alt dürfte der Apfelbaum in seinem Garten wohl sein, schätzt Werner Grützner. Ein stattliches Exemplar, aber eine zeitlang sah es so aus, als ob der Baum eingehen würde. Auch Früchte trug er länger schon keine mehr. "Jahrelang hing da kein Apfel mehr dran", erzählt Grützner. Er dachte sogar schon daran, den schwächelnden Baum zu fällen. Doch seine Frau Rosmarie wollte ihn dann doch stehen lassen - als "Kletterhilfe" für eine Rambler-Rose. Das ist schon ein paar Jahre her, scheint aber die richtige Entscheidung gewesen zu sein: Heute ist der große Apfelbaum üppig mit Rosen bewachsen, er trägt sogar wieder reichlich Früchte und zeigt sich momentan in einem beeindruckenden Blütenkleid.

Aus diesen Blüten werden keine Äpfel, es sind die der Kletterrose. Eine "Bobby James", erklärt Rosmarie Grützner. Das sei bei den Ramblern (Kletterosen) die Art, die am höchsten klettert. Das kann sie in diesem Fall auch tun: Der Apfelbaum dürfte um die acht Meter hoch sein und "Bobby James" hat es schon bis ganz nach oben in die Krone geschafft. Die Apfelblüte war vor vier Wochen, inzwischen sieht man bereits viele kleine Früchte an den Ästen. Gerade blühen sie wieder – diesmal sind es die Rosen, die sich um Baum und Äste ranken.

Rosmarie Grützner vermutet, der schwächelnde Baum habe neue Kraft geschöpft, weil er vom Wässern und Düngen der Rose profitiert hat. Das Ergebnis ist ein riesiger "Rosenbaum", der in einem erkennbar leidenschaftlich gepflegten Garten ein Blickfang ist. Die Grützners sind beide begeisterte Gartler, fokussieren sich dabei aber auf drei Themen, wie Rosmarie Grützner sagt: Rosen, Rasen und Buchsbaum. Letzterer ist ein Faible von Werner Grützner, der die Pflanzen akkurat in Form schneidet.

Und wie schaut's aus mit dem Buchsbaumzünsler, der Schädling, der inzwischen auch im Landkreis Amberg-Sulzbach vielen Gartenfreunden Sorge bereitet? "Wir haben keinen Zünsler", sagt Werner Grützner ganz entspannt und verrät sein Patentrezept: "Wir haben viele Vögel im Garten." Spatzen, Meisen, Eichelhäher und Kleiber fühlen sich hier wohl – und fressen die Larven des Zünslers, der deshalb hier keine Chance hat. Der Apfelbaum dagegen hatte eine. Und er hat sie genützt: Er spendet Schatten über einem Lieblingsplatz, der Gartenbank, und liefert längst wieder jedes Jahr eine üppige Ernte. Auch wenn die Apfelsorte als Snack-Obst keine Begeisterung bei den Eheleuten auslöst. Aber sie freuen sich über den Saft, der daraus gepresst wird – "40, 50 Liter" kommen da schon jedes Jahr zusammen.

 
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