Hirschau
26.07.2023 - 14:51 Uhr

BRK-Tagespflege St. Barbara in Hirschau wendet MAKS-Therapie gegen Demenz erfolgreich an

MAKS ist eine nicht-medikamentöse Therapie mit motorischer, alltagspraktischer, kognitiver und sozialer Förderung von Menschen mit leichter bis mittelschwerer Demenz. In der BRK-Tagespflege St. Barbara in Hirschau wird sie praktiziert.

Dass die MAKS-Therapie – MAKS steht für „Motorisch, Alltagspraktisch, Kognitiv, Sozial“ – in der BRK-Tagespflege St. Barbara in Hirschau erfolgreich eingesetzt wird, davon überzeugte sich vor Ort kein Geringerer als der Entwickler dieser Therapie, Professor Dr. Elmar Gräßel vom Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung der Psychiatrischen Universitätsklinik Erlangen. Nicht nur Tagespflegeleiterin Birgit Seidl, sondern auch BRK-Kreisgeschäftsführer Sebastian Schaller erachtete es als besondere Auszeichnung, dass der „MAKS-Therapie-Vater“ sich ein Bild von der Arbeit in der Hirschauer Einrichtung machte.

Birgit Seidl nannte als Voraussetzung für die Umsetzung der MAKS-Therapie die Bereitschaft der Pflegekräfte Kati Köhler, Carina List und Gabi Riß sowie der Betreuungskraft Nicole Woldert, sich zu Therapeutinnen ausbilden zu lassen. „Ein tolles Team. Alle vier Mitarbeiterinnen haben die Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen und machen ihre Arbeit mit großer innerer Begeisterung“, stellte Seidl fest. Bei den von ihnen gestalteten Übungseinheiten stehe M für Motorik wie Bewegung, Sitztanz oder Fingerübungen, A für Alltagspraktisch wie kochen, backen, basteln oder handwerken, K für Kognitiv wie Gedächtnisübungen oder Kombinations- und Wahrnehmungsübungen und S für Spirituell wie kirchlicher Jahreskreis, Geschichten, Leben oder Freude. In einer zweistündigen Therapieeinheit werden laut Seidl die vier Module nacheinander täglich durchgeführt. Dafür stehe ein eigener Raum zur Verfügung, in dem in Kleingruppen gearbeitet werde.

Wie Professor Dr. Elmar Gräßel erläuterte, beschäftige er seit 21 Jahren wissenschaftlich mit dem Phänomen Demenz. "Auch wenn es bis heute keine ursächliche Behandlung gibt, darf man eine Demenzerkrankung nicht einfach schicksalhaft annehmen", betonte er. Ausgehend von einem psychosozialen Gesundheitsmodell, das die Erkrankung als Interaktion von körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren versteht, habe er die MAKS-Therapie entwickelt. Durch die Kombination der Komponenten „Motorisch, Alltagspraktisch, Kognitiv, Sozial“ lasse sich das Fortschreiten von leichter bis mittelschwerer, ja sogar schwerer Demenz aufhalten. Dies belegten zwei große vom GKV-Spitzenverband und vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Studien.

Laut Gräßel bleiben bei von Demenz betroffenen Menschen die Fähigkeiten in allen Bereichen länger erhalten. Der Effekt: "Die Therapeutinnen freuen sich, dass sie mit ihren Maßnahmen Positives bei den betreuten Personen bewirken. Die Angehörigen können ihre Patienten länger daheim betreuen. Die Betroffenen selbst freuen sich über ihre Erfolge."

Eindrucksvoll bestätigt wurden diese Aussagen durch eine Frau, deren Mutter seit geraumer Zeit in der Tagespflege zu Gast ist. Bei der Mama zeigten sich auf allen Feldern deutliche Therapieerfolge. So decke sie wieder aus eigenem Antrieb den Tisch oder mache das Bett. Die Koordination der Bewegungen stimme wieder. Sie könne sich besser Begriffe merken, was auch der Neurologe bestätige. Aus ihrem vorher oft versteinert wirkenden Gesicht strahle wieder Leben. Sie gehe gerne in die Gruppe und fühle sich dort sichtlich wohl. „Ohne das vorbildliche Engagement des Therapeutinnen-Teams würde es meiner Mama sicher nicht so gut gehen“, hob sie hervor.

Nicht nur Leiterin Birgit Seidl und ihr Team waren hoch erfreut über dieses positive Feedback, sondern auch Professor Gräßel. "Offenkundig leisten die Therapeutinnen sehr gute Arbeit", sagte er. Die Erfolge seien ein Beleg dafür, dass die beste Demenz-Therapie eine ohne Medikamente sei. BRK-Kreisgeschäftsführer Schaller erhoffte sich, dass die MAKS-Therapie den Betroffenen ein längeres Verbleiben zuhause und in der Tagespflege ermögliche. In den stationären Pflegeeinrichtungen gebe es schon jetzt einen großen Mangel an Plätzen, der sich aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung noch verschärfen werde. Birgit Seidl zollte er großes Lob, dass sie die Initiative zur Einführung der MAKS-Therapie ergriffen habe. Nicht weniger Anerkennung verdienten die vier Therapeutinnen. Sie hätten viel Energie und Freizeit in ihre Ausbildung investiert und leisteten nun wertvolle Arbeit.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.