Dem CSU-Ehrenkreis- und -Ortsvorsitzenden Werner Schulz oblag es bei der Jubiläumsfeier, die 50-jährige Geschichte der Hirschauer Frauen-Union Revue passieren zu lassen. Am 10. Oktober 1973 hatten nach seinen Angaben 23 Frauen den FU-Ortsverband gegründet und Mathilde Lang zur Vorsitzenden gewählt. Den Anstoß zur Gründung hatte Ingrid Kurz gegeben. Auf Landesebene gab es die FU seit 1947, auf Bezirksebene seit 1957. So waren Betty Bösl, Rosa Stoll und Mathilde Lang seit 1961 FU-Mitglieder. Bis 1966 gehörten dem Stadtrat nur Männer an. Der CSU-Ortsvorsitzende Paul Freimuth hatte Mathilde Lang und Regina Rösch von einer Kandidatur überzeugt. Lang schaffte den Sprung in den Stadtrat und legte damit den Grundstein für ihre kommunalpolitische Karriere. Bei fünf Stadtratswahlen erzielte sie Spitzenergebnisse und wurde 1984 und 1990 zur Zweiten Bürgermeisterin, 1996 zur Dritten Bürgermeisterin gewählt. Sie war 1984 die erste Bürgermeisterin im Landkreis. Persönlich merkte Schulz an, Lang habe ihn 1979 überzeugt, den CSU-Ortsvorsitz zu übernehmen. Später habe er als CSU-Kreisvorsitzender von Ingrid Kurz große Unterstützung erfahren.
Zu den herausragenden FU-Frauen zählte Schulz auch Annemarie Reil, die von 1978 bis 1990 dem Kreistag angehörte. 1982 wurde Elisabeth Götz FU-Ortsvorsitzende, Heidi Flierl ihre Stellvertreterin. Beide tauschten 1991 die Rollen. Heidi Flierl behielt den Vorsitz bis 2009. Auf sie folgte Bärbel Birner bis 2019. Seitdem steht Michaela Meier an der Spitze. Allen Vorsitzenden bescheinigte Schulz vorbildliches Engagement. Solches habe Petra Waldhauser als CSU-Ortsvorsitzende von 1997 bis 2009 bewiesen. 1997 sei sie als erste Frau an der Spitze eines CSU-Ortsverbands im Landkreis gewesen.
In der 50-jährigen Geschichte gehörten laut Schulz insgesamt neun FU-Frauen dem Hirschauer Stadtrat an. Mit Bärbel Birner, seit 2020 auch Kreisrätin, stellt die FU seit 2020 wieder die Zweite Bürgermeisterin. "Die Hirschauerinnen seien keine Quotenfrauen. Sie werden wegen ihres Engagements und ihrer Kompetenz gewählt", stellte Schulz fest. Soziale Aktionen seien stets ein Schwerpunkt der FU-Arbeit gewesen. Um Schwächeren zu helfen, hätten die FU-Frauen in den Anfangsjahren Glückwunschkarten gebastelt und Schwarzbeeren gepflückt. Seit 1978 halte man Flohmärkte ab und spende deren Erlöse für soziale Einrichtungen. Bis heute seien dies rund 40.000 Euro gewesen. Aufwändigste Aktion sei der Polen-Hilfstransport im Winter 1982 gewesen. Unterstützt vom Antonius- und Wolfgangkindergarten habe die FU Waren im Wert von 400.000 Mark gesammelt. 1984 sei die FU von der Stadt für besondere Verdienste im sozialen Bereich ausgezeichnet worden. Auch kommunalpolitische FU-Aktivitäten wurden laut Schulz von Erfolg gekrönt wie die Einführung eines Begrüßungsgeldes für Neugeborene oder Preisnachlässe auf städtisches Bauland für Familien mit Kindern. CSU-Veranstaltungen wie Familienfest oder Festtagspreisschafkopf seien ohne FU-Hilfe nicht denkbar.
In ihren Grußworten sprachen Ingrid Kurz, Renate Amrhein, Bürgermeister Hermann Falk und Landtagsabgeordneter Harald Schwartz den Hirschauer FU-Frauen Dank und Anerkennung für ihr soziales und politisches Engagement aus. Ihre Glückwünsche galten den anwesenden Gründungsmitgliedern Heidi Flierl, Maria Helm, Maria-Hedwig Dobmeyer, Lilly Fleischmann und Mechthild Holthaus. Deren Ehrung nahm die stellvertretende FU-Landesvorsitzende Barbara Gerl zusammen mit den Rednern vor und überreichte an die Jubilarinnen Urkunden und Rosen. Zu den Gratulanten zählte auch der evangelische Pfarrer Stefan R. Fischer, der betonte, dass sich bei der FU Hirschau Frauen ehrenamtlich, kostenlos und freiwillig für das Miteinander eingebracht hätten. Gerechtigkeit in der Gesellschaft sei dann erreicht, wenn man keinen Equal-Pay-Day mehr begehen müsse. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den „Höidlbrummern“.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.