Nicht mal vier Wochen. Genau so lang hat es gedauert, bis die krebskranke Sabine Herrmann für ihre Behandlung fast 110.000 Euro zusammenbekommen hat. Der öffentliche Hilferuf ihres Mannes Jürgen, der Initiator der Spendenkampagne auf Gofundme.com, erreichte unzählige Ohren in der Region. "Das Feedback ist echt Wahnsinn", sagt Jürgen Herrmann, "ich weiß nicht, wann ich zuletzt so viel telefoniert und Gespräche geführt habe, wie in den letzten Wochen". Natürlich kamen viele Menschen aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis auf sie zu, doch auch zahlreichen anonymen Spendern ging das Schicksal der Mutter zweier kleiner Kinder nahe und sie wollten helfen. So kamen in weniger als vier Wochen 109.737 Euro zusammen.
Noch konnte die Behandlung nicht starten. "Sabines Blutwerte waren vergangene Woche nicht so gut, so dass die Chemo unterbrochen werden musste", sagte Jürgen Herrmann. Nun warte seine Frau auf eine Computertomographie in der kommenden Woche, dann gebe es die Entscheidung des Onkologen, ob die Chemo fortgesetzt werden kann und wie die weiteren Schritte der Behandlung aussehen. Parallel dazu haben sie Termine in der Uniklinik Regensburg, im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg und mit einem Spezialisten aus Magdeburg vereinbart, die jeweils Ende Oktober bis Mitte November stattfinden. "Momentan heißt es jeden Tag warten", so der 43-Jährige. Da das Spendenziel so gut wie erreicht ist, sind zumindest die Kosten vorerst gedeckt. "Wir wollen auch nicht mehr sammeln, als wir brauchen."
In der Vergangenheit hat Sabine Herrmann den Krebs schon mehrfach hinter sich gelassen. Nach erfolgreichen Chemotherapien und Operationen kam er jedoch mit voller Wucht zurück. Im August lautete die aktuelle Diagnose nach einer Ultraschalluntersuchung und einer Biopsie Gallengangkrebs inklusive Lymphknotenmetastasen im Bauchraum. Weil verschiedene Untersuchungen des Tumorgewebes gezeigt hätten, dass eine Kombinationstherapie aus Pembrolizumab und Lenvatinib die größten Erfolgsaussichten bieten würde, hat sich die Familie dazu entschlossen, öffentlich um Spenden zu bitten. Diese Therapie befindet sich erst in Studienphase II, weshalb die Kosten von den Krankenkassen aktuell nicht übernommen werden. Laut Ärzten belaufen sich diese auf mehrere Hunderttausend Euro. Zunächst ging Jürgen Herrmann nach der Auskunft der Mediziner von 150.000 Euro aus, die er dafür aus eigenen Mitteln aufbringen wollte, weshalb auch das ursprüngliche Spendenziel darauf ausgelegt war. Dies wurde von dem 43-Jährigen allerdings noch einmal auf 110.000 Euro angepasst, "weil wir privat Spenden bekommen haben". Das gespendete Geld werde täglich von Gofundme.com abzüglich einer Gebühr auf das Familienkonto überwiesen, erklärte Jürgen Herrmann.
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Kommentare der Spender
- "Ich wünsche euch alle Kraft der Welt! Gebt nie die Hoffnung auf!! Ich selbst habe leider dieses Jahr meinen Mann an Krebs verloren und stehe nun mit vier Kindern alleine da. Auch uns haben so viele liebe Menschen mit Spenden unterstützt. Alles Gute."
- "Wir drehen zur Zeit selbst jeden Euro um, wir sind aber zum Glück alle gesund. Ich hoffe ihr habt noch viele Tage, die ihr als Familie gemeinsam verbringen könnt. Wir drücken euch alle Daumen, bleibt stark und kämpft weiter!"
- "Ich bin genauso alt und habe selbst zwei Kinder in dem Alter. Ich weiß, wie sehr sie ihre Mama brauchen... wünsche euch von ganzem Herzen Kraft, Hoffnung und mehr Zeit um diese heimtückische Krankheit vielleicht doch besiegen zu können!"
- "Gebt nicht auf! Das Leben kann so schön sein!"
- "Ich habe gespendet, weil es jedem passieren kann und mir das Leben anderer Menschen auch wichtig ist."
- "Ich habe Euren Spendenaufruf zufällig gesehen und kann ihn nicht ignorieren, zumal meine Schwester aktuell mit den Auswirkungen sehr ähnlicher Diagnosen kämpft... Euch wünsche ich alles Gute, viel Kraft und dass ihr es schafft!"
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