Zur Eröffnung der Ausstellung, die vom Evangelischen Bildungswerk (EBW) Oberpfalz und der „Kulturwerkstatt Hirschau“ präsentiert wird, hatten sich rund 40 Gäste eingefunden. Begrüßt wurden diese von Bettina Hahn, der Geschäftsführerin des Bildungswerkes. Ihre Freude darüber, dass das Coyne-Projekt EBW und Kulturwerkstatt gemeinsam auf die Beine gestellt haben, verband Hahn mit der Hoffnung, dass die neue Kooperation keine Eintagsfliege bleibt. Ein besonderes Willkommen galt der neuen EBW-Kollegin Bettina Kopp. Auf deren neuen Impulse und Ideen sei man sehr gespannt. Dass man die „kleine, aber feine Ausstellung“ rund um den Künstler zeigen könne, verdanke man Stefan Voit, der die Bilder zur Verfügung gestellt hat.
Etwas bunt, etwas skurril
Coynes Werke, so Hahn, lassen sich als „etwas bunt, etwas skurril, teils ernst und komisch“ beschreiben. Die Motive seien oft Alltagssituationen, die Coyne als scharfen und kritischen Beobachter auszeichnen. Coyne hatte ein Herz für Außenseiter. Als Rockmusiker wie als leidenschaftlicher Maler sei er vielseitig gewesen. Die Ausstellung zeige einen kleinen Ausschnitt aus seinem Gesamtwerk. Bis zu seinem Tod im Jahr 2004 habe er mehrere Tausend Zeichnungen und Hunderte Acrylbilder erschaffen, außerdem Plattencover, Gedichte und andere Texte. Als Musiker habe er mehr als 40 Alben veröffentlicht und Musicals auf die Bühne gebracht. Seine Freunde beschreiben ihn als Workaholic, dessen Schaffen eine große Vielfalt und einen typisch britischen schwarzen Humor zeigt.
Mit diesen Attributen passe Coyne sehr gut zur Arbeit des EBW. Ein Herz für Außenseiter, für Menschen am Rande und für Themen zu haben, die nicht nur Mainstream sind und dennoch sichtbar werden müssen – all das seien zentrale Aspekte der EBW-Arbeit, zu der auch scharfe und kritische Beobachtung gehört. Bürgermeister Hermann Falk zeigte sich hoch erfreut über die Ausstellung, räumte zugleich freimütig ein, den Künstler nicht zu kennen. Bettina Hahn habe ihm Kevin Coyne schon etwas näher gebracht. Falk lobte die Zusammenarbeit von EBW und Kulturwerkstatt. Der junge Verein mit seinem Vorsitzenden Ralph Brandt trage sehr viel dazu bei, anspruchsvolle Kulturveranstaltungen in Hirschau zu etablieren.
Ein Freund von Außenseitern
Coynes künstlerischer Nachlassverwalter Stefan Voit, der Coyne seit den 1980er Jahren kannte, gewährte einen Einblick in dessen Leben und Schaffen. Bevor Coyne Rockmusiker wurde, habe er am Derby College of Art Grafik und Malerei studiert. Danach sei er mehrere Jahre als Sozialarbeiter in der Psychiatrie tätig gewesen. Die Beschäftigung mit Außenseitern habe ihn sehr geprägt. Vielleicht sei deshalb das Gesamtkunstwerk Coyne nur in der Wechselwirkung mit seinen bildnerischen Wurzeln und seinem sozialen Engagement zu verstehen. 2024 sei das Jahr des 80. Geburtstages und zugleich 20. Todestages von Kevin Coyne.
Die im Gemeindehaus ausgestellten Druckgrafiken Coynes sind auch käuflich zu erwerben. Auch Bücher und CDs des Künstlers werden zum Kauf angeboten. Die Ausstellung ist am Samstag, 20. April, von 14 bis 17 Uhr und am Sonntag, 21. April, von 10 bis 16 Uhr sowie zu den Öffnungszeiten des EBW geöffnet. Im Rahmen der Kevin Coyne-Ausstellung findet am kommenden Mittwoch, 17. April um 19 Uhr im Gemeindehaus, Martin-Luther-Straße 11-15, ein Vortragsabend mit dem Thema „Suchterkrankungen“ statt. Referent ist Benjamin Treffert, Sozialpädagoge und Teamleiter der Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme Amberg.
Einen ansprechenden Abschluss findet die Ausstellung mit der Finissage, die am Sonntag, 21. April, um 19 Uhr beginnt, mit einem Konzert des Sängers und Liedermachers Tom Liwa. Er singt sowohl Lieder von Kevin Coyne als auch eigene Stücke. Im Vorverkauf kostet der Eintritt 12 Euro, an der Abendkasse 14 Euro.
Kevin-Coyne-Ausstellung
- Kevin Coyne lebte von 1944 bis 2004. Geboren wurde er in England, gestorben ist er Nürnberg.
- Er war Rockmusiker, Maler und Autor. Als Musiker lehnte er es 1971, nach dem Tod von Jim Morrison, ab, der neue Sänger der Doors zu werden.
- Nach seinem Studium war er einige Jahre Jahre als Sozialarbeiter in der Psychiatrie tätig. Die Beschäftigung mit Drogensüchtigen und Geisteskranken beeinflusste ihn auch musikalisch nachhaltig.
- Ab 1985 lebte er in Franken. 1986 trat er unentgeltlich beim Anti-WAAhnsinns-Festival gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf auf.
- Sein Nachlass wird von Stefan Voit aus Weiden verwaltet
- Die Ausstellung in Hirschau ist im evangelischen Gemeindehaus am Samstag, 20. April, von 14 bis 17 Uhr und am Sonntag, 21. April, von 10 bis 16 Uhr geöffnet.













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