Hirschau
02.05.2021 - 17:32 Uhr

Maikundgebung in Hirschau: Alte Themen bleiben trotz Corona

Nach der Absage der traditionellen Maikundgebung des DGB-Ortskartells Hirschau-Schnaittenbach im Vorjahr trotzten die Gewerkschafter heuer der Pandemie: Sie trafen sich am 1. Mai zu einer Corona-konformen Variante.

Vor einem Jahr fiel die Maikundgebung des DGB-Ortskartells Hirschau-Schnaittenbach aus. Heuer gab es eine Corona-konforme Variante. Bild: ads
Vor einem Jahr fiel die Maikundgebung des DGB-Ortskartells Hirschau-Schnaittenbach aus. Heuer gab es eine Corona-konforme Variante.

Die Kaoliner Musikanten empfingen heuer die Teilnehmer der Maikundgebung nicht live mit schwungvoller Blasmusik auf dem Hirschauer Marktplatz, sondern per CD. Ungewohnt war der Anblick von Stühlen im Abstand von 1,50 Metern vor dem Rathaus. Die üblichen Bierbänke waren wegen Corona nicht zu sehen. Die Teilnehmer der Maikundgebung wurden heuer auch nicht mit Erfrischungsgetränken versorgt, sondern mit medizinischen Schutzmasken. Die Themen aber blieben: adäquate Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne. Die Kundgebung läutete Josef Birner ein. Er ist Konzern-Betriebsratsvorsitzender der Quarzwerke-Gruppe und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Amberger Kaolinwerke.

Wenn auch die Pandemie den Alltag aller seit über einem Jahr fest im Griff habe, sei es der Gewerkschaft ein Anliegen gewesen, eine Maikundgebung abzuhalten. "Solidarität ist Zukunft", laute das Motto. Birner lenkte den Blick auf die "enorme Leistung der Ärzte und des Pflegepersonals" in den Seniorenheimen und Krankenhäusern. Danach rief er zu einer Gedenkminute für die Opfer der Pandemie auf.

Alexander Gröbner, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Oberpfalz, warf einen Blick auf die 125-jährige Geschichte der Maikundgebungen und erinnerte an die Errungenschaften der Gewerkschaften - zum Beispiel die Fünf-Tage Woche und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Gröbner wies darauf hin, dass Globalisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel neue Konzepte für die Arbeitswelt notwendig machten. Das stelle auch die Gewerkschaften vor weitere Herausforderungen, die es anzupacken gelte. Mit Blick auf die Pandemie sagte er aber auch, dass unzählige Frauen und Männer arbeitslos geworden seien, in Kurzarbeit geschickt worden seien oder am Limit arbeiteten: Pflegekräfte, Ärzte, Kassiererinnen, Erzieher und viele andere. Das Home-Office sei Fluch und Segen zugleich. Gröbner: "Das Virus trifft die Verwundbaren besonders hart und verschärft so die soziale Spaltung unserer Gesellschaft." In dieser Krise zeige sich wieder einmal, wie wichtig Gewerkschaften seien. Auch das war dem Redner wichtig: "Unser Sozialstaat hat sich in der Pandemie bewährt." Es seien aber auch dessen Defizite schonungslos offengelegt worden.

Gröbner forderte eine neue Ordnung des Arbeitsmarkts mit Stärkung der Tarifverträge, Erhöhung der Mindestlöhne, Zurückdrängung unsicherer Jobs und Aufwertung sozialer Berufe. Es müsse gelten: "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit."

Amberg02.05.2021
Sulzbach-Rosenberg02.05.2021
 
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