Für die Mitglieder des Heimat- und Trachtenvereins Hirschau, insbesondere für die jeweiligen Führungsgremien, war das Thema Vereinsheim über Jahrzehnten hin ein Dauerbrenner. Um finanziell gewappnet zu sein, hatte der Verein Bausparverträge abgeschlossen und verschiedene Objekte im Visier genommen: das verwaiste TuS-Sportheim an der Schönbrunner Straße und das ehemalige Sportheim der SpVgg Weiße Erde an der Kolpingstraße genauso wie den alten städtischen Bauhof in der Hirschengasse oder den neuen Sportpark an der Wolfgang-Droßbach-Straße.
Der Verein gab nicht wenig Geld für Planungen aus und holte Kostenvoranschläge für Abriss-, Umbau- und Neubauarbeiten ein. Doch alles vergebens. Zum Abhalten ihrer Tanzproben und ihrer Vereinsabende trafen sich die Kinder-, Jugend- und Erwachsenengruppen im Josefshaus, im Schloss-Keller, im Sportpark oder beim Gschrei (Gasthof Weich). Die Trachtenzwergerln übten, spielten und bastelten viele Jahre lang im Probenraum in der Schule, bis sie diesen 2019 wegen der anstehenden (aber immer noch nicht begonnenen) Schulhaussanierung räumen und wieder ins Josefshaus umziehen mussten.
In dieser Situation bot der Festspielvereins-Vorsitzende Hans Drexler den Trachtlern im Februar 2019 an, im zweiten Stock der Alten Mälzerei des Pflegschlosses oberhalb des Lagerraums des Festspielvereins einen Jugend- und Übungsraum sowie unter der Tribüne einen Lagerraum einzurichten. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im November 2020 beschlossen die Trachtler, das Angebot anzunehmen. "Die auf rund 40.000 Euro veranschlagten Kosten können wir durch Zuschüsse des Kreisjugendrings, der AOVE und der Stadt Hirschau sowie mit dem angesparten Eigenkapital und durch Eigenleistungen ohne Kreditaufnahme schultern", erklärte damals Vorsitzender Michael Meier.
Der Lagerraum konnte bereits im Frühjahr 2022 bezogen werden. Mit dem Ausbau des Jugend- und Übungsraums konnte der Verein erst beginnen, nachdem der Festspielverein den Rohbau fertiggestellt hatte. Im Winter 2021/22 wurde dann mit dem Abbruch und dem Wiederaufbau einiger Mauern begonnen. Richtig los mit den Ausbauarbeiten ging es im März 2022. Ob bei den Abriss-, Installations- oder Elektroarbeiten, beim Mauern, Verputzen und Streichen, beim Anbringen der Holzdecke und dem Verlegen des Fußbodens – überall packten die Trachtler kräftig mit an, Frauen genauso wie die Männer. Beim Aufbringen der Bodenisolierung und dem Abkleben vor den Streicharbeiten halfen auch die Kinder sowie die Freunde und Großeltern der aktiven Kinder mit.
Das Projekt wurde von der AOVE mit rund 9000 Euro bezuschusst. Vom Kreisjugendring erhält der Verein eine Förderung in Höhe von ebenfalls 9000 Euro, verteilt auf drei Jahre. Von der Stadt Hirschau ist ein Zuschuss von etwa 5000 Euro zu erwarten. Den Löwenanteil der Kosten tragen die Trachtler aber selber. Dazu gehören auch die insgesamt 1794 unentgeltlichen Arbeitsstunden, die von 22 Helfer eingebracht wurden. Für Alfred Naber und Franz Dolles wurde die Baustelle fast zum zweiten Wohnsitz. Sie leisteten 761 beziehungsweise 565 Arbeitsstunden. Für dieses vorbildliche Engagement wurden sie mit einem Urlaubsgutschein belohnt. Auf über 100 Arbeitsstunden brachten es Vorsitzender Michael Meier, sein Stellvertreter Gaston Lottner und Neumitglied Rudi Finster. Auch jetzt gibt es noch genug Arbeit. Der zweite Lagerraum soll fertiggestellt werden.
Die offizielle Einweihung des Vereinsheims soll am Sonntag, 18. Juni, mit einem Tag der offenen Tür gefeiert werden. Der Hirschauer Bevölkerung soll dabei Gelegenheit gegeben werden, sich das Trachtler-Vereinsheim anzuschauen.
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