Die Hirschauer Trachtler hatten anlässlich der Einweihung ihres neuen Heimes zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Das Publikumsinteresse übertraf die kühnsten Erwartungen. Das Heim platzte nahezu aus allen Nähten, als Vorsitzender Michael Meier die Geschichte des Heimbaus skizzierte. Nach reiflicher Überlegung habe man 2019 das Angebot des damaligen Festspielvereinsvorsitzenden Hans Drexler angenommen, im zweiten. Stock der Alten Mälzerei des Pflegschlosses einen Vereinsraum einzurichten. Dabei sei sich der Verein bewusst gewesen, dass er das Vorhaben finanziell nur schultern könne, wenn die Mitglieder zu enormen Eigenleistungen bereit seien. Diese könnten sich sehen lassen: 1930 unentgeltliche Arbeitsstunden hätten die 22 Helfer erbracht. Den Mammutanteil hätten Alfred Naber mit 805 und Franz Dolles mit 625 Stunden geleistet. Zuschüsse habe man vom Kreisjugendring, der AOVE und von der Stadt Hirschau erhalten. Der Vorsitzende hoffte, dass das neue Domizil sich als Investition in die Zukunft erweise und oft genutzt werde, insbesondere auch von Kindern und Jugendlichen.
Die kirchliche Segnung nahmen Diakon Richard Sellmeyer und Pfarrer Stefan R. Fischer vor. Letzterer nannte es „ein echtes Stück Segen, dass der Heimat- und Trachtenverein diesen Raum hat. Hier sind alle Generationen versammelt. Hier wird das gelernt und weitergegeben, was der Kleber einer Gesellschaft ist: Miteinander.“ Diakon Sellmeyer und Pfarrer Fischer wünschten den Trachtlern, dass sie immer einen Blick auf das Vergangene haben, der auch nach vorne gerichtet sei, und den Blick von oben, dass Gott das Miteinander in diesen Räumen segensreich begleite.
Bürgermeister Hermann Falk beglückwünschte die Trachtler zu dem gelungenen Werk: "In diesen Räumen kann man sich wohl fühlen und Tradition pflegen." Respekt zollte er den fleißigen Helfern, sie hätten für den Verein viel Freizeit geopfert. Es sei schön anzuschauen, dass alle Generationen im Verein aktiv dabei seien. Zur Finanzierung der Einweihungsfeier hatte das Stadtoberhaupt einen Scheck mitgebracht.
Voll des Lobes für das mit viel Eigeninitiative und körperlichem Einsatz geschaffene Heim war auch Gauvorsitzender Peter Fink. Es lade förmlich zum Verweilen ein. "Die Hirschauer Trachtler haben nun eine Heimstatt, die es ihnen ermöglicht, besser als bisher der Pflege der Kameradschaft und des Brauchtums gerecht zu werden."
In der Reihe der Gratulanten durfte das Patenkind der Hirschauer Trachtler, der Heimat- und Volkstumsverein Ehenbachtaler aus Schnaittenbach, nicht fehlen. Traditionsbewusst übergab Vorsitzender Erwin Meier als Geschenk einen Korb mit Brot und Salz, ein Präsent, das für Sesshaftigkeit und Gemeinschaft stehe. Sichtlich bewegt war das einzig noch lebende Gründungsmitglied der Hirschauer Trachtler, der Ehrenvorsitzende Emil Englhard. Der 97-Jährige gestand: „Dass ich des nu daleb, dass mir a so a schöins Heim hob’n, hätt‘ i nimma g’laubt.“
















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