Hirschau
07.07.2022 - 19:03 Uhr

Raiffeisenbank Hirschau auf Erfolgskurs

Die Raiffeisenbank Hirschau erwirtschaftete 2021 bei einer Bilanzsumme von 193 Millionen Euro einen Jahresüberschuss von fast 120.000 Euro, der teilweise in Rücklagen eingestellt, aber auch als Dividende an seine Mitglieder ausbezahlt wird.

Wiedergewählt in den Aufsichtsrat wurde Liborius Gräßmann, so dass auch die nächsten Jahre die Raiffeisenbank Hirschau geleitet wird von den Vorständen Michael Hirmer (von links) und Klaus Wild sowie von den Aufsichtsräten Alwin Märkl, Liborius Gräßmann, Dieter Kohl und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Nagler. Bild: gf
Wiedergewählt in den Aufsichtsrat wurde Liborius Gräßmann, so dass auch die nächsten Jahre die Raiffeisenbank Hirschau geleitet wird von den Vorständen Michael Hirmer (von links) und Klaus Wild sowie von den Aufsichtsräten Alwin Märkl, Liborius Gräßmann, Dieter Kohl und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Nagler.

Bei der Mitgliederversammlung der Raiffeisenbank Hirschau in Freudenberg sagte Vorstand Klaus Wild, dass Vorstand und Aufsichtsrat mit ergebnisgesteigerter Bilanzsumme, erhöhten Einlagen und betreutem Kundenvolumen außerordentlich zufrieden seien. Aktuell sei eine massive Veränderung auf dem Kapitalmarkt feststellbar, denn Zinsen für mittel- und langfristige Kredite würden stark ansteigen. Ungünstig sei das für Bauwillige, aber es gebe gute Chancen für Anleger.

Neben einer Kapitalanlage beim Verbundpartner Union Investment könnten Kapitalanleger in eine neue Wohnanlage in der Innenstadt von Hirschau investieren. Geplant seien Eigentumswohnungen und Gewerbeflächen, die zu einer Innenstadtbelebung beitragen sollen. Derzeit werde mit der Firma Markgraf an der „Baureife“ des Grundstücks gearbeitet.

Vorstand Michael Hirmer erinnerte an den Vorstandswechsel im vergangenen Jahr, Norbert Waldhauser sei in den wohlverdienten Ruhestand gegangen, Klaus Wild als Vorstand bestellt worden. 2021 sei für die Raiffeisenbank Hirschau auch ein Jahr des Wachstums gewesen, wie die Bilanzsumme von 193 Millionen Euro zeige, ein Plus von 3 Prozent zum Vorjahr. Auch das Kreditgeschäft konnte zum Vorjahr um 9,8 Prozent auf 101,9 Millionen Euro gesteigert werden. Die Unternehmerkredite erreichten fast 33 Millionen Euro, die Privatkredite für Immobilienfinanzierungen stiegen um 9,5 Prozent auf 69 Millionen Euro, berichtete Vorstand Michael Hirmer. Trotz Negativzinsen, deren Ende in Sicht sei, betrachte er 141,2 Millionen Euro Einlagenbestand als Vertrauensbeweis für seine Bank. Ende letzten Jahres waren 14 684 Geschäftsanteile gezeichnet, trotz geringfügig rückläufiger Bankteilhaber. Das Guthaben der verbleibenden 2790 Zeichner von Geschäftsanteilen betrage gut 2,3 Millionen Euro. Hirmer wies darauf hin, dass Vorstand und Aufsichtsrat vorschlagen, aus dem Jahresüberschuss von 118 176 Euro etwa 71 000 Euro in Rücklagen einzustellen, weitere 47 000 Euro gehen als zweiprozentige Dividende an die Inhaber der Geschäftsguthaben.

Menschen gewöhnen sich schnell an aktuelle Lebenssituationen, unterstrich Aufsichtsratvorsitzender Martin Nagler. „Selbst in Finanzmärkten und Volkswirtschaften haben wir uns daran gewöhnt, dass es in den letzten zehn Jahren faktisch keine Inflation mehr gab, auch keine Zinsen auf Sparguthaben. Gerne hätten wir zur Kenntnis genommen, dass auch Kredite immer billiger werden, etwa ein zehnjähriges Hypothekendarlehen mit gerade einmal 0,85 Prozent Zinsen.“ Doch nun sei die Inflation zurück. Der Ukraine-Krieg leiste seinen Beitrag zum Preisanstieg bei den Energiekosten, beim Gaspreis rechne Nagler mit einer Verdreifachung. Von den Notenbanken seien in den letzten 15 Jahren Unmengen von Geld in die Volkswirtschaften gepumpt worden, mit der Folge billiger Kredite und steigender Immobilienpreise. Weltweite Zinsmärkte crashen und 10-Jahresbundeanleihen steigen binnen weniger Monate von minus 0,4 Prozent auf plus 1,6 Prozent, ein Anstieg von 200 Basispunkten. Die gute Nachricht für Sparer sei, dass wieder Zinsen auf Erspartes kommen werden. Wer dagegen Zinspapiere im Bestand habe, für den sei es eine Katastrophe, denn die seien implodiert. Auch die Raiffeisenbank Hirschau sei betroffen, könne diese „Papierverluste“ aber dank soliden Eigenkapitals verkraften.

Die künftige Zinsentwicklung werde viele Träume platzen lassen und an mancher Existenz rütteln. Angst wolle er nicht schüren, erklärte Martin Nagler, aber die Realität müsse zur Kenntnis genommen werden. Die Raiffeisenbank stehe vor großen Herausforderungen, für deren Bewältigung er kein Patentrezept habe.

Freudenbergs Bürgermeister Alwin Märkl betonte, auch im Namen seiner Amtskollegen Hermann Falk (Hirschau) und Uwe Bergmann (Schnaittenbach), dass die Raiffeisenbank Hirschau trotz Corona, Niedrigzins und Krieg in der Ukraine auf ein solides Geschäftsjahr 2021 zurückblicken kann. Leitgedanke einer Genossenschaftsbank sei gegenseitige Unterstützung und Solidarität. Als Bank vor Ort kennen sich Kunden und Bankmitarbeiter, die Volksbank fördere soziale Einrichtungen und Vereine, lobte Märkl. Als regional agierendes Geldinstitut stünden Kundenwünsche im Mittelpunkt, digitale Abschlusswege aber auch eine persönliche Beratung sei möglich, was für Banken in dieser Größenordnung nicht überall selbstverständlich sei, so Märkl.

Martin Nagler wies auf den Prüfbericht des Genossenschaftsverbands Bayern hin, der die Ertragslage als ausreichend, die Vermögenslage als angemessen einstufte und damit den „uneingeschränkten Bestätigungsvermerk“ erteilt habe. Reine Formsache waren Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Verteilung des Jahresüberschusses. Etwas länger dagegen zog sich die Änderung der Satzung hin. Die Geschäftstätigkeit wird geändert, eingetragene Lebenspartnerschaften angepasst und eine Regelung virtueller oder hybrider Versammlungen eingeführt. „Letztere wollen wir eigentlich nicht“, sagte Michael Hirmer, „aber man weiß nie, was auf uns zukommt.“

 
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