Zum neunten Mal hatte die Hirschauer Narrhalla zum Kinder-Gaudiwurm eingeladen, dem einzigen seiner Art in der Oberpfalz. Dass es ihn gibt, ist der Garde-Präsidentin Regina Merkl zu verdanken. Täglich hatte sie den Wetterbericht studiert und gebangt: „Hoffentlich regnet's nicht und pfeift der Ostwind nicht so kalt wie in den letzten Tagen.“ Sankt Petrus erhörte ihr Flehen. Aus dem Wind wurde ein Lüftchen, und als sich das kunterbunte Narrenvölkchen in Bewegung setzte, lachte die Sonne vom weiß-blauen Himmel.
Vorne weg marschierte Roland Fritsch im Kostüm eines Äiwatrischerls, einer legendären Hirschauer Phantasiegestalt, einem Wolpertinger nicht unähnlich. Hinter ihm folgten im zackigen Gleichschritt die gastgebende Kindergarde und im offenen Cabrio das Kinderprinzenpaar Manuel I. und Frida I. sowie Prinz Josef I. und Prinzessin Anna-Lena I. Die Jugend- und Prinzengarde tänzelnden Schritts und, nicht ganz so sportlich und dynamisch, die Elferräte und die Hofdamen schlossen sich an.
Überhaupt gab sich der Oberpfälzer Faschings-Hochadel mit Prinzen und Prinzessinnen samt Hofstaat in Scharen die Ehre. Die hohen Herrschaften genossen es, vom offenen Wagen aus majestätisch zu grüßen und Süßigkeiten unter das Narrenvolk zu werfen. Das galt für die Hoheiten aus Vilseck, Schmidmühlen, Sulzbach-Rosenberg, Stulln, Amberg und Nabburg genauso wie für die aus Hammerles, Kohlberg-Röthenbach und Hohenburg sowie die der Lindania und Schwandronia aus Schwandorf. Ohne Prinzenpaar marschierten die Gesellschaften aus Freudenberg und Kleinseugastanien mit.
Natürlich nicht fehlen durften lokale Gruppen, die mit ihren Transparenten örtliche Themen aufgriffen. Die Kleinen der Ehenfelder „Kita mit Herz“ und ihre Erzieherinnen haben demnach das Containerdasein endgültig satt. Sie kündigten an, ins Rathaus umzuziehen und die Stadtverwaltung in die Kita-Container auszulagern. „Fachkräftemangel ade! Die Zukunft ist durch uns gesichert!“, das proklamierten die als Handwerker, Polizisten, Ärzte usw. kostümierten Kinder des Antonius-Kindergartens. Kinder und Eltern der Krabbelgruppe verkündeten fröhlich: „Bei uns wachsen Hirschauer Sprösslinge.“
Die Kinderfeuerwehr zerstreute in ihren Schutzanzügen und Ausrüstungen alle Zweifel an ihrer Einsatzfähigkeit. Die Baumeister der Familien Siegert und Bauer legten bei der überfälligen Josefshaus-Sanierung selber Hand an. Kinder und Lehrkräfte der Grund- und Mittelschule Schnaittenbach versicherten „Schule ist zauberhaft“ – zumindest bei ihnen. Für den Hirschauer Musikzug mit seinem Dirigenten Marcus Hoffmann war der Umzug ein gutes Training für den Auftritt beim Rosenmontagszug in Düsseldorf. Auch der Musikverein Freudenberg blies den Maschkerern gehörig den Marsch.
Auf der Marktplatzbühne moderierten Präsidentin Regina Merkl und Hofmarschall Martin Merkl das närrische Geschehen. Sie stellten die einzelnen Gruppen mit deren Schlachtrufen vor. Da war alles dabei, vom „Freimberch, oh leck“ und „Vilsania ui ui ui“ bis hin zu „Nabbi Nabbi helau“ und „Hohenburger Fledermais, flatter flatter flatter“.
Endpunkt des Umzugs war die Hirschengasse. Mit der Ankunft dort war die Faschingsgaudi keineswegs zu Ende. Vielmehr gab es auf dem Marktplatz eine große Faschingssause mit Partymusik von Diskjockey Markus Gottsauner, Kaffee und Kuchen, alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken. Für deftige Speisen sorgten die KJG und die Metzgerei Weich.
Präsidentin Regina Merkl dankte nicht nur den teilnehmenden Gruppen, sondern der ganzen großen Helferschar. Besonderer Dank galt auch den Hirschauer Firmen, die mit ihren quer zur Fahrbahn stehenden Fahrzeugen die Zufahrten zur Innenstadt abgesichert hatten.
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